Die Ölpreise starten etwas erholt in den Handel zur Wochenmitte, nachdem sie gestern deutlich unter Druck geraten waren. Die weltweit wichtigste Ölsorte Brent verlor dabei 2,4 % an Wert, während die US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) sogar um 2,5 % nachgeben musste. Beide Ölsorten fielen damit auf die niedrigsten Niveaus seit mehr als zwei Monaten.
Zolldrohungen belasten Ölmärkte
Die Ölmärkte war gestern einer Gemengelage ausgesetzt, die es ihnen unmöglich machte, wieder Stärke zu zeigen. Zum einem signalisierte die Trump-Regierung strengere Zölle auf China und mögliche Beschränkungen für Drittländer. Zum anderen scheinen die Zollverhandlungen mit Kanada und Mexiko weiterhin in einer Sackgasse zu stecken.
Trump bekräftigte am Dienstag, dass die Zölle auf Importe aus Kanada und Mexiko, die am 4. März in Kraft treten sollen, „pünktlich und planmäßig“ in Kraft treten werden. An den Ölmärkten fürchtet man, dass die Ölpreise durch eine Verringerung der Lieferungen aus beiden Ländern in die Höhe getrieben werden könnten.
Angst vor höherer Inflation und hohen Zinsen
Überlagert werden die preistreibenden Faktoren allerdings von der Angst, dass die angekündigten Pläne für höhere Zölle bei der US-Notenbank Inflationssorgen auslösen. Dies könnte die Währungshüter dazu veranlassen, die Zinssätze höher zu halten, was wiederum das Wirtschaftswachstum und die Energienachfrage bremsen würde.
US-Bürger verlieren an Vertrauen
Die Sorge vor einer höheren Inflation spiegelte sich gestern in den veröffentlichten Daten zum Verbrauchervertrauen in den USA wider, die am späten Nachmittag die Ölmärkte deutlich unter Druck setzten.
Denn wie veröffentlichten Daten zeigten, ist die Zuversicht der US-Bürger in ihre Wirtschaft nur einen Monat nach dem Amtsantritt ihres neuen Präsidenten auf den niedrigsten Stand seit Juni 2024 gefallen.
Die privaten Konsumausgaben tragen in den USA mehr als zwei Drittel zur Wirtschaftsleistung bei. Ein deutlicher Rückgang würde die Nachfrage beim weltweit größten Ölverbraucher spürbar zurückgehen lassen.
Wood Mackenzie: Brent bei 73 Dollar pro Barrel
Unterdessen geht das Marktforschungsunternehmen Wood Mackenzie in seiner jüngsten Marktprognosedavon aus, dass der Preis für Rohöl der Sorte Brent im Jahr 2025 durchschnittlich 73 Dollar pro Barrel (159 Liter) betragen wird. Das würde dem aktuellen Preisniveau exakt entsprechen.
Diese Prognose berücksichtigt geopolitische und wirtschaftliche Faktoren, einschließlich möglicher Friedensgespräche zwischen Russland und den USA über den Ukraine-Konflikt, laufende Zölle und Sanktionen gegen den Iran, so Wood Mackenzie.
Heizölpreise deutlich günstiger
Obwohl heute Morgen im frühen Handel leichte Preisaufschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal -1,35 Euro bis -1,65 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch am Dienstag.