Die Ölpreise zeigen sich am frühen Donnerstagmorgen nur leicht von den Kursverlusten der vorangegangenen Tage erholt. Gestern hatten die beiden weltweit wichtigsten Referenzsorten Brent und West Texas Intermediate den Tag auf dem jeweils niedrigsten Stand seit dem 10. Dezember vergangenen Jahres beendet.
Trump widerruft Öl-Abkommen mit Venezuela
Aktuell profitieren die Ölmärkte von der Ankündigung Donald Trumps, die „Zugeständnisse“, die der frühere US-Präsident Joe Biden dem Regime von Nicolás Maduro in Venezuela gemacht hatte, aufzukündigen.
Dabei geht es um ein Abkommen über Erdölausfuhren in die USA, das in Verbindung mit freien Wahlen, am 26. November 2022 unterzeichnet wurde. Trump zufolge habe das Regime von Nicolás Maduro die „gewalttätigen Kriminellen“, die sich auf amerikanischem Boden befinden, nicht wie vereinbart nach Venezuela zurückgeführt.
Zuvor hatte zur Wochenmitte zum einen der wachsenden Optimismus im Hinblick auf eine Friedenslösung zwischen Russland und der Ukraine die Ölmärkte weiter unter Druck gesetzt. Positive Entwicklungen im Ukraine-Krieg stellen ein ungünstiges Szenario für den Ölpreis dar, da in diesem Fall zumindest mit einer teilweisen Aufhebung der Sanktionen auf russisches Öl rechnet wird.
Trump kündigt Zölle gegen EU an
Zum anderen lastet die Befürchtung einer globalen Konjunkturabschwächung durch Trumps Zollpolitik weiterhin auf dem Ölpreis. Bisher hat Trump Zölle in Höhe von 10 % auf Importe aus China und 25 % auf Aluminium- und Stahlimporte angekündigt.
Gestern am späten Abend fügte Trump nicht völlig überraschend die Europäische Union (EU) der Liste der Länder hinzu, aus denen er die US-Verbraucher für ihre Importe bestrafen wird. Die EU entgegnete daraufhin, „entschieden und unverzüglich“ auf „ungerechtfertigte“ Handelsbarrieren zu reagieren. Man sei fähig und bereit schnell auf neue Zölle zu reagieren.
US-Ölvorräte überraschend gefallen
Unterdessen sind die Rohölvorräte der USA in der letzte Woche unerwartet gesunken, wie die Energy Information Administration (EIA) am Mittwoch mitteilte. Der Statistikbehörde des Us-Energieministeriums zufolge gingen die Lagerbestände in der Woche zum 21. Februar um 2,3 Millionen Barrel (159 Liter) auf 430,2 Millionen Barrel zurück.
Analysten hatten im Vorfeld mit einem Anstieg um 1,7 Millionen Barrel gerechnet. Als Begründung wurde auf eine wieder gestiegene Raffinerietätigkeit in den USA hingewiesen.
Heizöl abermals günstiger
Angesichts der aktuellen Entwicklung an den Ölmärkten, zeigen sich die Notierungen für Heizöl heute im frühen Handel leicht rückläufig. Im Bundesgebiet können Verbraucherinnen und Verbraucher für 100 Liter Heizöl im Vergleich zu gestern Vormittag -0,50 bis -0,80 Euro günstiger auffüllen.