Am Montag blieb es lange Zeit recht ruhig an den Ölbörsen. Die Marktteilnehmer hatten gespannt den OPEC Monatsbericht erwartet. Neue Impulse konnte dieser aber nicht liefern, auch wenn die Prognosen des Kartells zur Nachfrageentwicklung und Versorgungslage eher niedrigere Preise begünstigen. Bewegung kam erst am späteren Nachmittag hinein. Durch die Probleme der türkischen Währung stürzten die börsengehandelten Rohölpreise ordentlich ab. Durchsetzen konnte sich dieser Abwärtstrend aber nicht und war dann recht schnell wieder ausgeglichen. Nach wie vor fehlt es an nachhaltigen Impulsen, die die Kurse dauerhaft beeinflussen könnten. Allerdings ist die Stimmung der Marktteilnehmer angeschlagen.
Türkische Lira im Sturzflug
Die türkische Währung befindet sich seit Ende der letzen Woche im freien Fall. Durch die vielen Verflechtungen und Abhängigkeiten in der Geldpolitik zieht dieser Kursverfall auch andere Währungen mit. Betroffen sind zum Beispiel der südafrikanische Rand oder die indonseische Rupiah.
Der Ölpreise kommt damit ordentlich unter Druck, denn das international in Dollar gehandelte Öl wird für Käufer aus diesen Ländern immer teurer. Vor allem Entwicklungs- und Schwellenläner machen den größten Anteil am globalen Ölnachfragewachstum aus. Wenn für diese Länder Ölimporte zu teuer werden, wird die Nachfrage entsprechend sinken.
Die Regierung in Ankara hat schon Gegenmaßnahmen eingeleitet, die bisher jedoch ohne nennenswerten Erfolg geblieben sind. Wie sich die türkische Finanzkrise entwickelt und wie nachhaltig die börsengehandelten Rohölpreise davon betroffen sind, wird sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen.
US Schieferöl boomt weiter
Die US Ölproduktion befindet sich laut Bericht des amerikanischen Energieministeriums weiter auf Rekordkurs. Vor allem die Förderung in den Schieferölgebieten nimmt stetig zu und wird im August um +0,1 Mio. Barrel im Vergleich zum Vormonat zulegen.
Auch die Anzahl der angebohrten Ölquellen macht klar, wie stark die amerikanische Regierung auf Schieferöl setzt. Im Juli stieg die Zahl auf 8.033 und erreichte damit ein neues Rekordniveau. Zwar sind diese Ölquellen noch nicht erschlossen und noch wird dort kein Öl gefördert, doch ist die Zahl ein Indikator für das Potenzial der US Ölindustrie.
Gemeinsam mit der Meldung, dass die Vorräte im größten Rohöllager der USA in Cushing, Oklahoma deutlich gestiegen sind, sorgen diese Nachrichten eher für Abwärtspotenzial bei den Ölpreisen. Rohölaufbauten und steigende Ölproduktion werden von den Marktteilnehmern meist als Signale für eine Überversorgung interpretiert und wirken sich somit eher preissenkend aus.
Ausblick
Auch wenn die Nachrichten durchweg eher für sinkende Preise sprechen, hat sich dieser Trend bisher noch nicht klar durchsetzen können. Die börsengehandelten Rohölpreise sowie auch die Preise im Inland bewegen sich somit heute auf ähnlichem Niveau wie gestern und schwanken in eher kleinerem Rahmen.