Die Ölpreise zogen an den Börsen gestern an, nur um am späten Abend und in der Nacht deutlich nachzugeben. Zum einen belastete die Aussicht auf gestiegene US Ölbestände die Preisniveaus, zum anderen aber auch der festere US Dollar, der weiter durch die Probleme der türkischen Lira zulegt.
Teurer Dollar reduziert die Ölnachfrage
Rohöl und Ölprodukte werden international üblicher Weise in Dollar gehandelt. Wird die US Währung teurer, so verteuert sich in der Regel auch das Öl für Verbraucher außerhalb der USA. Momentan verliert zwar auch der Euro gegenüber dem Dollar an Wert, vor allem aber Währungen von Schwellen- und Entwicklungsländer kommen unter Druck. Die Folge: die Ölnachfrage aus diesen Ländern lässt plötzlich nach!
Bleiben die Käufer aus, dann geben die international gehandelten Ölpreise nach. Genau das zeigt sich momentan an den Börsen, wo der Preis für Rohöl gestern Abend und in der Nacht so deutlich viel, dass dies auch bei den Inlandspreisen für Abwärtspotenzial bei Heizöl sorgt.
US Ölbestände offenbar gestiegen
Unterdessen zeichnet sich in den USA ein Aufbau von Lagerbeständen ab. Vor allem in dem wichtigen Zentrallager in Cushing, Oklahoma, sollen die Bestände nun plötzlich wieder gestiegen, nachdem die Versorgungslage dort über Wochen permanent knapper wurde. Das Lager in Cushing gilt als eines der wichtigsten Umschlagsorte, da es nicht nur das größte ist, sondern hierüber viele Ölimporte aus Kanada sowie inländische Mengen aus der Schieferölindustrie und an den Börsen gehandelte Mengen abgewickelt werden.
Das American Petroleum Institute (API) hat für die USA nicht nur nur in eben diesem zentralen Lagerstandort eine Zunahme an Rohöl gemeldet, auch die landesweiten Vorräte sollen gestiegen sein. Eine bessere Versorgungslage in den USA wird international immer als Gradmesser für eine insgesamt gute Versorgungslage gesehen, sodass dies die Ölpreise belastet. Man muss aber noch auf die offiziellen Daten des US Energieministeriums warten, die erst am späten Nachmittag Gewissheit über die Bestandsentwicklung geben werden.
Ausblick
Da der Dollar momentan relativ stark zulegt, verteuert dies die Ölimporte in den Euro-Raum. Da die Ölpreise an den Börsen aber noch stärker gefallen sind, zeichnen sich bei den Heizölpreisen zu gestern dennoch Preisnachlässe von -0,20 bis -0,30 Euro/100l Heizöl an.