Die aktuelle Nachrichtenlage sorgt momentan für Katerstimmung an den Ölbörsen. Der Verfall der türkischen Lira wirkt sich auf die Ölnachfrage aus und setzt die Preise unter Druck. Und das in einer Situation, wo das globale Wirtschaftswachstum sowieso unter den Handelsstreits zwischen den USA und dem Rest der Welt leidet. Der gestern vom US Energieministerium veröffentlichte Bericht zu den Ölbeständen sorgte dann noch zusätzlich fallende Preise. Das Zahlenwerk spricht für eine hervorragende Versorgungslage, die den Ölpreis tendenziell günstiger macht. Mit der Veröffentlichung stürzten die Preise am Nachmittag ab und starteten auch heute auf niedrigem Niveau.
Rohölvorräte und Raffinerieauslastung in den USA gestiegen
Überraschend für die Marktteilnehmer meldete das US Energieministerium (DOE) klare Bestandszunahmen. Schon der Bericht des American Petroleum Institute (API) am Dienstag war in diese Richtung gegangen, doch die DOE-Zahlen lagen durchweg noch höher als die des API.
Die Ursache ist wohl in den gestiegenen Importzahlen und gleichzeitig gesunkenen Exportzahlen aus den USA zu suchen. Vor allem zwei Dinge werden damit augenscheinlich: der Weltmarkt gibt momentan genug Rohöl her, dass die US Importe zunehmen können. Zum anderen können die USA ihre hohen Exportzahlen nicht halten. China importiert in diesem Monat beispielsweise weniger Rohöl als zuvor. All das spricht für eine gute Versorgungslage und wirkt somit preissenkend.
China und die USA wollen verhandeln
Der Handelsstreit zwischen den beiden Großmächten China und USA sorgt seit Wochen für Unsicherheit an den Börsen. Vor allem die Spirale an Strafzöllen wirkt sich auf das globale Wirtschaftswachstum aus und setzt somit auch die Ölpreise unter Druck. Zwar lässt sich langfristig nicht sagen, wie stark die Auswirkungen auf den Ölmarkt sein werden, doch die Marktteilnehmer sind nichtsdestotrotz besorgt.
Nun scheint es jedoch Hoffnung zu geben, dass eine Einigung gefunden wird. Ende August soll eine chinesische Delegation auf Einladung des US Ministeriums für Finanzen und Internationale Beziehungen nach Washington reisen. Bei den Verhandlungen soll es um die Handelsbeziehungen beider Länder gehen. Ob die Gespräche von Erfolg gekrönt sein werden,bleibt erst einmal abzuwarten
Ausblick
Auch die Inlandspreise sind betroffen vom Preissturz an den Börsen. Somit ist heute mit ordentlichen Preisnachlässen zu rechnen. Für 100 Liter Heizöl zahlen Verbraucher etwa -0,70 bis -0,90 Euro weniger als gestern.