Es hätte wohl alles noch schlimmer kommen können – das scheint der Konsens am Weltmarkt zu sein über den noch die dagewesenen Angriff des Iran auf Israel Samstagnacht. Die Ölpreise traten am Montagmorgen entsprechend auf der Stelle und gaben erste frühe Preisanstiege schnell wieder ab. Denn bisher ist der allseits befürchtete Flächenbrand im Nahen Osten, der auch den Ölsektor betroffen hätte, ausgeblieben.
Die Marktteilnehmer scheinen sich einig zu sein, dass das Risiko einer größeren Eskalation und von Vergeltungsschlägen durch Israel derzeit relativ gering ist. Tatsächlich hat Israels Kriegskabinett eine Entscheidung, wie man auf den iranischen Angriff reagieren wolle, zunächst vertagt. Die Weltgemeinschaft und mit ihnen die Ölmärkte reagieren erleichtert über die besonnene Reaktion der israelischen Regierung.
Diese dürfte auch damit zusammenhängen, dass die zahlreichen Drohnen und Raketen des Iran kaum Schaden angerichtet haben und größtenteils abgefangen werden konnten. Experten gehen davon aus, dass der Iran nicht all seine militärische Kraft aufgefahren hat, da eine komplette Eskalation und eine mögliche militärische Einmischung der USA in der Region auch nicht im Interesse Teherans ist. Zudem hatte die Islamische Republik im Vorfeld mehr oder weniger deutlich vor dem geplanten Angriff gewarnt.
Auch, wenn das sprichwörtliche Pulverfass also nicht explodiert ist und auch Israel bisher von einer militärischen Antwort absieht, wurde mit dem beispiellosen Angriff von Samstagnacht dennoch die Eskalationsspirale mindestens eine Stufe weiter gedreht. Von Entspannung im Nahostkonflikt kann also keinesfalls gesprochen werden, auch denn die Risikoprämie an den Ölbörsen sich wieder normalisiert hat.
Bei den Inlandspreisen ergeben sich damit heute nur geringfügige Abweichungen im Vergleich zu Freitagvormittag. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen heute je nach Region mit Preisunterschieden zwischen ca. -0,30 bis +0,20 Euro pro 100 Liter rechnen.