Der Donnerstag brachte in der ersten Tageshälfte wenig Veränderung. Erst am Nachmittag kam Bewegung in den Handel und trieb die Preise zunächst nach oben. Ohne deutliche Richtungsvorgaben setzte sich dieser Impuls jedoch nicht durch. Die US Ölbestandsveränderungen lieferten keinen klaren Anstoß. Hinzu kommt, dass zur Zeit das mögliche Ende der OPEC Produktionskürzungen starke Preissprünge nach oben verhindert .
Russland testet Produktionssteigerung
Schenkt man den Gerüchten und Aussagen der letzen Tage glauben, wird das Ende der OPEC Produktionskürzungen immer wahrscheinlicher. Mit Russland und Saudi-Arabien haben sich zwei der wichtigsten Partner deutlich für eine Lockerung des Abkommens ausgesprochen.
Wie gestern bekannt wurde, haben beide Länder ihre Anlagen bereits getestet. Das Mineralölunternehmen Rosneft, Russlands größter Ölproduzent, hat unter der Hand verlauten lassen, dass es in nur zwei Tagen die Förderung um 70.000 Barrel (11,13 Mio. Liter) steigern konnte.
Vertreter aus Russland, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten wollen am Samstag zu einem Meeting zusammen kommen. Dabei wird es wohl auch um Strategien gehen, die anderen Mitglieder des Abkommens von den Produktionssteigerungen zu überzeugen. Es bleibt somit spannend bis zum endgültigen Treffen der OPEC am 22. Juni.
US Bestandsveränderugen
Die wöchentlich von verschiedenen Institutionen veröffentlichten Statistiken über die US Ölbestände haben üblicherweise einen direkten Einfluss auf die Ölpreise. Bestandsaufbauten wirken sich oft preissenkend aus, weil sie einer möglichen Unterversorgung entgegenwirken. Abbauten können den gegenteiligen Effekt haben.
Hatte das American Petroleum Institute am Mittwoch noch mit Aufbauten bei Rohöl gerechnet, nannte das DOE einen Abbau von -3,6 Mio Barrel (ca. 572,4 Mio Liter), der so deutlich nicht erwartet worden war. Gleichzeitig stiegen die Produktaufbauten um +0,6 Mio. Barrel (95,4 Mio. Liter) bei Destillaten und um +0,5 Mio. Barrel (79,5 Mio. Liter) bei Benzin.
Während die Abbauten bei Rohöl also einen preissenkenden Faktor darstellen, sind die Produktaufbauten zusammen mit der um +2,1 Prozent gestiegenen Raffinerieauslastung als preissteigernd zu sehen. Die Auswirkungen des Berichtes halten sich somit die Waage und sorgten gestern nicht für deutliche Preisbewegungen.
Ausblick
Da man an den Handelsplätzen im Moment eher abzuwarten scheint, ergeben sich keine gravierenden Preisschwankungen. Dank eines stärkeren Euros sind bei den Inlandspreisen leichte Abschläge zu erwarten. 100 Liter Heizöl kosten somit etwa -0,10 bis -0,20 Euro weniger als gestern früh.