Nachdem die Ölpreise zu Wochenbeginn deutlich gesunken sind, ziehen die Preise nun bereits wieder an. Die starke Abwärtsbewegung innerhalb weniger Tage war sicherlich etwas überzogen, sodass die Börsen gestern wieder anziehen. Doch ein massiver Preisanstieg zeichnet sich eigentlich nicht ab und eventuell könnte sich das Abwarten in der aktuellen Konstellation sogar lohnen…
Marktteilnehmer warten auf die OPEC Entscheidung
Nächsten Monat am 22. Juni wird sich die OPEC mit anderen Ölproduzenten in Wien treffen und beratschlagen, ob die im Januar begonnenen Produktionskürzungen unverändert beibehalten werden, oder ob man die Förderung nun anheben wird. Brent stieg vergangene Woche knapp über 80 Dollar und einigen Ländern ist dieser Preis viel zu hoch. Man fürchtet einen negativen Einfluss auf das Nachfragewachstum und einen Verlust von Marktanteile an die USA, die ihre Förderung deutlich ausbauen.
Allen voran Russland und Saudi-Arabien haben daher nun Produktionssteigerungen ins Spiel gebracht, denn mit den angedrohten Sanktionen der USA gegen Venezuela und Iran wird die Versorgungslage eher noch einmal schlechter als besser… Doch hebt man die Förderung an, so riskiert man einen Preiseinbruch. Von Donnerstag bis Montag konnte man sehen, wie sensibel der Markt für derartige Maßnahmen ist. Allein auf die Gerüchte hin, rutschte die US Rohölsorte WTI innerhalb drei Handelstagen in der Spitze um über 6 Dollar bzw. 8,4% ab.
Ein Preiseinbruch wollen die Öl fördernden Länder aber ebenso wenig riskieren, wie zu stark steigende Preise. Hinter geschlossenen Türen verhandeln daher nun die Länder miteinander, welche Maßnahme man ergreifen kann, um weitere Preisanstiege zu verhindern, ohne den Markt gleich um über 10 Dollar einbrechen zu lassen. Diesen Samstag werden sich einige OPEC Länder in Kuwait treffen und die Möglichkeiten eruieren. Letztlich fällt die finale Entscheidung aber wohl erst am 22. Juni. Bis dahin wird das Tauziehen um Produktionssteigerungen anhalten und die Preisniveaus vermutlich irgendwo knapp unter der 80 Dollar Brent halten.
Kleine Produktionsanhebung wahrscheinlich
Vermutlich wird es jedoch darauf hinauslaufen, dass die OPEC die Ölförderung anhebt. Zum einen muss man die unplanmäßigen Produktionsrückgänge von Venezuela und Iran ausgleichen, und zum anderen will man den Partner Russland, der nicht der OPEC angehört, nicht verärgern und weiter mit an Bord haben. Denn nur mit der Hilfe Russlands und anderen Nicht-OPEC Ländern hat das Kartell mit seinen Förderkürzungen überhaupt wieder zur alten Stärke zurückgefunden und konnte die Preise stabilisieren.
Ausblick
Mit dem Preisanstieg für Rohöl an den Börsen werden auch die Heizölpreise zu gestern anziehen. Momentan deuten sich etwa +0,20 bis +0,30 Euro pro 100 Liter zu gestern ab. Wer Heizöl dringend braucht, der kann dennoch bedenkenlos bestellen. Selbst mit diesem Aufschlag sind die Preise noch etwa 0,50 bis 0,70 Euro pro 100 Liter günstiger als vergangene Woche Mittwoch. Wer jedoch länger warten kann, für den könnte es sich eventuell lohnen die Entscheidung der OPEC im Juni abzuwarten.