Die starken Preisstürze der vergangenen Woche setzen sich bisher nicht fort. Allerdings startete die neue Woche wegen des Memorial Days in den USA langsam, da viele Marktteilnehmer erst gestern aus dem langen Wochenende zurückkehrten. Der Feiertag in den USA ist auch der Grund, weshalb die Daten zur US Rohölbestandsveränderung erst heute veröffentlicht werden und nicht wie üblich am Dienstag. Entscheidende Impulse blieben an den Handelsplätzen somit bisher aus.
Meeting im Vorfeld der OPEC Hauptversammlung
Wie gestern bekannt wurde, wollen die OPEC Mitglieder Saudi-Arabien, Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate am Samstag zu einem Meeting zusammenkommen. Eventuell soll auch der Oman vertreten sein, der zwar kein OPEC Mitglied ist, aber sich an den Produktionskürzungen beteiligt.
Dass es demnach um das mögliche Ende der Produktionskürzungen gehen wird, liegt auf der Hand, nicht zuletzt weil Saudi-Arabien eines der Länder ist, welches sich explizit für Produktionssteigerungen ausgesprochen hatte. Kuwait und auch die Vereinigten Arabischen Emirate dürften dieser Idee gegenüber nicht abgeneigt sein. Beide Länder besitzen noch Rohölreserven und könnten somit von einer Lockerung des Abkommens profitieren.
Ein Treffen dieser Art ist alles andere als ungewöhnlich. Vor einer so wichtigen Entscheidung, wie sie im Juni bei der Vollversammlung der OPEC fallen soll, stimmen sich die Mitglieder üblicherweise in mehreren Meetings ab. Die OPEC ist in Zugzwang geraten, da durch die angekündigten Sanktionen gegen den Iran und vor Allem die ungeplanten Produktionsausfälle in Venezuela die Preise für Rohöl immer weiter angestiegen waren. Zuletzt waren sie bei der Nordseesorte Brent bis in den 80 Dollar Bereich hochgeschnellt.
Von Preisen in dieser Höhe profitiert zunächst natürlich auch die OPEC. Jedoch führen sie auch dazu, dass Konkurrenten wie die USA oder Brasilien die eigene Ölförderung schneller ausbauen. Denn auch hier verspricht man sich durch Investitionen größere Gewinne. Somit schaden sich die Mitglieder des Kartells letztlich selbst, wenn sie durch Produktionskürzungen und die damit einhergehende Unterversorgung weiter für steigende Preise sorgen.
Ausblick
Ohne große Impulse von den Börsen bleiben auch die Inlandspreise stabil. Nur der schwächere Euro wirkt sich aus und macht Heizöl im Inland etwas teurer. Somit muss auch heute wohl im Vergleich zu gestern morgen mit leichten Aufschlägen von etwa +0,15 bis +0,25 Euro pro 100 Liter gerechnet werden.