Der Abwärtstrend an den Ölbörsen, der in der vergangenen Woche für sinkenden Preise gesorgt hatte, setzte sich am Montag morgen zunächst fort. Jedoch blieb ein stärkerer Preissturz erst einmal aus, was vor Allem daran lag, dass in Amerika gestern der Memorial Day gefeiert wurde und die Börsen geschlossen blielben. Es scheint jedoch immer wahrscheinlicher, dass die Preise nicht wieder auf die Hochs der ersten Monatshälfte klettern werden. Die Marktteilnehmer setzen immer mehr auf fallende statt steigende Preise.
Spekulationen über OPEC Produktionssteigerungen
Der Termin des nächsten Treffens der OPEC und seiner Partner rückt immer näher. Voraussichtlich am 22. Juni wird in Wien darüber diskutiert werden, ob und in welchem Umfang die Produktionskürzungen der letzten Monate fortgeführt werden. Saudi-Arabien und Russland scheinen es ernst zu meinen mit den angekündigten Produktionssteigerungen, wenn man den Kommentaren der letzten Woche glauben schenkt.
Klar ist aber auch, dass im Augenblick noch alles Spekulation ist. Die vierzehn OPEC Mitglieder und ihre zehn Partner sprechen im Moment noch in Konjunktiven. So scheint Russland etwa in Erwägung zu ziehen, die Produktion auf das Niveau von 2016 anheben zu wollen. Wenn sich die anderen Länder diesem Wunsch anschließen, würde die Produktion vermutlich um etwa +1,0 bis +1,2 Mio. Barrel, also etwa 159 Mio. bis 190,8 Mio Liter, ansteigen.
Andere Quellen rechnen mit einer geringeren Steigerung von nur etwa +0,8 Mio. Barrel (127 Mio. Liter). Sicher scheint nur zu sein, dass auch die OPEC einen Preis von 80 Dollar für die Rohölsorte Brent kritisch sieht. Erst mal geht es jetzt aber um Taktik. Jedes Land verfolgt eigene wirtschaftliche und politische Interessen. Ob ein Kompromiss gefunden werden kann, wird das Treffen im Juni zeigen.
Bis dahin scheinen die Marktteilnehmer nicht mit weiter steigenden Preisen zu rechnen, wie der Preissturz der börsengehandelten Rohölpreise in der letzten Woche gezeigt hat. Das langfristige Aufwärtspotential scheint somit erst einmal ausgereizt.
Ausblick
Ohne deutliche Impulse von den Börsen bleiben auch die Inlandspreise ohne starke Veränderung. Allerdings wirkt sich der schwache Euro aus und sorgt heute eventuell für Aufschläge zwischen +0,30 bis +0,40 Euro pro 100 Liter Heizöl.