Zum Wochenende fielen die Preise deutlich. Spätestens am Freitag nachmittag war dem Abwärtstrend keine Grenze mehr gesetzt. Grund dafür war das am Samstag stattfindende Treffen einiger OPEC-Länder. Die Marktteilnehmer rechnen damit, dass das Kartell und seine Partner nicht an den Produktionskürzungen festhalten werden. Russland hat sogar schon mit einer Steigerung der Produktion begonnen. Somit könnte die Angebotsknappheit bald zu Ende gehen und die Preise könnten nachhaltig sinken.
Alles deutet auf Ende des OPEC Deals hin
Am 22. Juni kommt die OPEC zu ihrer Jahresvollversammlung in Wien zusammen. Hauptthema wird das 2016 geschlossene Produktionsabkommen sein, dessen Ziel es war, eine künstliche Verknappung zu erzeugen und damit den Ölpreis zu stabilisieren. Dies hat offensichtlich besser geklappt als erwartet und die Ölpreise kletterten in den letzen Monaten immer wieder auf neue Rekordhochs.
Somit waren aber auch aus den Reihen der OPEC selbst immer wieder Stimmen laut geworden, dass Abkommen zu beenden und die weltweite Produktion wieder zu steigern. Das Ziel des Abkommens ist im Grunde schon längst erreicht und mit den massiven Produktionsausfällen in Venezuela sowie der angekündigten Sanktionen gegen den Iran ist eine künstliche Angebotsverknappung eigentlich nicht nötig.
Hinzu kommt, dass es sich durch die hohen Ölpreise für die Konkurrenznationen lohnt, in die eigene Ölförderung zu investieren. So haben beispielsweise die Vereinigten Staaten in den letzten Monaten die Anzahl ihrer aktiven Bohranlagen wöchentlich gesteigert. Im Moment sind es 861, der höchste Wert seit März 2015.
Kleines OPEC Meeting am Samstag
Im Vorfeld der OPEC Vollversammlung im Juni kommt es schon jetzt immer wieder zu kleineren Treffen einzelner Mitglieder. Am Samstag trafen sich die Ölminister aus Saudi-Arabien, Kuwait, den Vereinigten Arabischen Emiraten und dem Nicht-OPEC Land Oman, um über das Produktionsabkommen zu diskutieren.
Zwar gab es nach diesem Meeting keine offiziellen Ergebnisse, jedoch ist klar, dass Saudi-Arabien für eine Lockerung der Kürzungen ist. Das nächste Meeting ist auch schon geplant und soll nur einen Tag vor dem Vollversammlung, am 21. Juni stattfinden. Wahrscheinlich werden dann auch Venezuela und Russland mit am Tisch sitzen.
Russland hat mit Produktionssteigerungen begonnen
Russland, der wichtigste Partner unter den Nicht-OPEC Ländern, hat ebenfalls in den letzten Wochen klar gemacht, dass eine Produktionssteigerung möglich und gewünscht ist. Hier hat man schon jetzt mit dem Testen der Anlagen begonnen und die Produktion leicht angehoben. Die Gazprom spricht von einer Reservekapazität von etwa 0,5 Mio. Barrel (79,5 Mio. Liter).
Wenn mit Russland und Saudi-Arabien zwei starke Parteien innerhalb der OPEC und ihrer Partner am gleichen Strang ziehen, ist ein Ende der Kürzungen oder zumindest eine Lockerung des Abkommens sehr wahrscheinlich. Die börsengehandelten Rohölpreise spiegeln diese Erwartungshaltung wider und haben sich von den Hochs der letzten Wochen etwas erholt.
Ausblick
Auch im Inland wirkt sich der Abwärtstrend an den Ölbörsen aus und das Heizöl wird billiger. Für 100 Liter kann heute mit Abschlägen von etwa -0,50 bis -0,60 Euro gerechnet werden.