Der Abwärtstrend der letzten Tage setzt sich fort. Am Montag stürzten die börsengehandelten Rohölpreise nach einem kurzen Anstieg am Nachmittag deutlich ab. Die Amerikanische Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) rutschte dabei sogar auf ein neues 1,5 Monatstief ab.
Preisprognose für Rohöl nach oben korrigiert
Niemand scheint im Augenblick wirklich mit steigenden Preisen zu rechnen. Das erwartete Ende des OPEC Produktionsabkommens und die schnell wachsende US Ölförderung wirken der Angebotsknappheit entgegen, so dass die Ölpreise sich dadurch eher nach unten orientieren.
Dennoch wurde die monatliche Prognose für die beiden an den Börsen gehandelten Rohölsorten Brent und WTI nach oben korrigiert. Experten sahen den Durchschnittspreis bei Brent bei der letzten Befragung noch bei 64 Dollar, WTI bei etwa 60 Dollar. Das neue Jahresmittel liegt nun aber bei 70 bzw. 64 Dollar.
Im Hinblick auf die hohen Preise der ersten Jahreshälfte sind diese Prognosen aber auch ein Hinweis, dass die Analysten für die zweite Jahreshälfte keine starken Anstiege mehr erwarten. Sonst hätten die neuen Durchschnittspreise noch höher liegen müssen.
Niedrige Ölproduktion im Mai
Laut dem Informationsdienstleister Bloomberg lag die Ölproduktion der OPEC im Mai bei 31,9 Mio. Barrel (etwa 5 Mrd. Liter) und somit auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Zwar hat Saudi-Arabien seine Produktion traditionell für die Sommermonate angehoben, jedoch ging die Förderung in Nigeria stark zurück. Hier hatte es Lieferprobleme an wichtigen Pipelines gegeben, die jedoch nun behoben sind, so dass wieder mit einem Exportanstieg gerechnet wird.
Sorgenkind ist und bleibt Venezuela. Durch massive Unterinvestitionen steht der Ölmarkt hier kurz vor dem Kollaps und die Produktion ist erneut gesunken. Das Land mit den größten Rohölreserven der Welt förderte im April nur etwa 1,5 Mio. Barrel (238,5 Liter) insgesamt.
Die Marktteilnehmer warten nun zur Wochenmitte erst einmal auf die am Dienstag und Mittwoch veröffentlichten US Bestandsdaten. Neue Impulse könnten dann vor allem die in der kommenden Woche erwarteten Monatsberichte des Amerikanischen Energieministeriums und der OPEC liefern.
Ausblick
Die fallenden Preise an den Börsen sorgen auch für Preisnachlässe im Inland. 100 Liter Heizöl kosten heute etwa -0,15 bis -0,35 Euro weniger als gestern früh.