Gestern Nachmittag sorgte die Meldung, dass China Strafzölle gegen USA verhängen werde, für einen ordentlichen Preisrutsch. Dieser wurde noch durch den Bericht des US Energieministeriums zu den Bestandsdaten befeuert, den hier überwogen klar die preissenkende Elemente. Diese beiden Nachrichten lösten bei den Marktteilnehmern eine Verkaufswelle aus und die Preise stürzten innerhalb weniger Stunden deutlich ab.
Handelsstreit geht in die nächste Runde
Wie gestern bekannt wurde, plant China ab dem 23. August, Strafzölle auf Amerikanische Waren im Wert von 16. Mrd. Dollar zu erheben. Betroffen hiervon ist auch der Ölsektor, da die Zölle unter anderem für Diesel und Benzin gelten. Der Handelsstreit zwischen den beiden Wirtschaftsriesen spitzt sich also weiter zu.
China will offensichtlich nicht klein bei geben im Konflikt mit den USA. Die Volksrepublik ist der größte Abnehmer von US Rohöl, doch nun könnte man beispielsweise auf iranisches Rohöl ausweichen und die USA damit gleich doppelt unter Druck setzen. Washington hatte vor einigen Wochen bekannt gegeben, dass man bis November die Rohölexporte aus dem Iran komplett stoppen wolle.
China ist in den letzten Jahren der Motor für das globale Ölnachfragewachstum gewesen. Schwächt sich das Wirtschaftswachstum und die Ölnachfrage dort ab, würde sich das direkt auf die Ölpreise auswirken. Dies hat auch der deutliche Preissturz gestern gezeigt. Wie es im Handelsstreit zwischen den beiden Weltmächten weitergeht ist offen. Ein Ende ist im Augenblick jedoch nicht in Sicht.
Ölbestandsveränderungen belasten Preise
Wie das amerikanische Energieministeriums gestern berichtete, hat die Raffinerieauslastung in der Berichtswoche überraschenderweise um 0,5 Prozent zugenommen, der Abbau bei Rohöl fällt aber mit -1,4 Mio Barrel (222,6 Mio. Liter) vergleichsweise gering aus.
Ungewöhnlich sind auch die Aufbauten bei den Produkten Benzin und Destillaten. Vor allem steigende Benzinbestände sind in den Sommermonaten immer ein Hinweis auf eine Überversorgung. Denn eigentlich steigt der Verbrauch in dieser Zeit klar an.
Der Bericht des Energieministeriums steckte also voller Überraschungen, im Großen und Ganzen zeigt er aber eine außergewöhnlich gute Versorgungslage. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die US Rohölförderung nun schon in der zweiten Woche in Folge leicht gesunken ist.
Die Gesamtbestände haben diese Woche um +3,3 Mio Barrel zugelegt (524,7 Mio. Liter). Die preissenkenden Faktoren überwiegen also ganz eindeutig und verursachten gestern einen nachhaltigen Preisrutsch.
Ausblick
Mit dem klaren Abwärtstrend gestern nachmittag und abend kamen auch die Inlandspreise von den hohen Niveaus der letzten Tage zurück. Heizöl kostet heute dementsprechend etwa -1,00 bis -1,15 Euro weniger pro 100 Liter als gestern.