Gestern hatte die Internationale Energieagentur (IEA) den mit Spannung erwarteten Monatsreport veröffentlicht. Die Experten warnten dabei vor der stark steigenden US Ölförderung, durch die die Überversorgung letztlich wieder zurückkehren werde. Vor allem die Mahnung, dass sich ein Szenario wie 2014 wiederholen könnte, schreckte die Marktteilnehmer auf.
Angebot wächst schneller als Nachfrage
Das die US Schieferölförderung boomt ist längst kein Geheimnis mehr. Die Internationale Energieagentur musste dennoch ihre bisherigen Prognosen zum US Produktionswachstum weiter nach oben korrigieren. Ursache sind die zuletzt vergleichsweise hohen Ölpreise. Seit November liegt der Preis für ein Barrel (159 Liter) Brent kontinuierlich über 60 Dollar. Im Januar kostete das Fass sogar zwischen 66 und 71 Dollar. Zum Vergleich: 2016 wurde Brent zwischen 27 und 57 Dollar gehandelt. Der Preisanstieg hat zu einem Investitionsanstieg geführt, der zeitverzögert nun das Angebot nach oben schnellen lässt.
Zwar hat die IEA das Nachfragewachstum ebenfalls nach oben korrigiert, dass 2018 insgesamt +1,4 Mio. Barrel pro Tag betragen soll, jedoch werde die Ölförderung der Nicht-OPEC Länder unter Führung der USA noch schneller zunehmen. Die Ölvorräte werden dann unweigerlich wieder steigen und der Wettbewerb unter den Anbietern intensiver. Zwar gibt die IEA keine Preisprognose bekannt, dennoch warnt sie, dass sich ein Preiseinbruch wie 2014 wiederholen könnte.
US Ölbestände erneut gestiegen
Die bessere Versorgungslage zeigt sich auch bei den wöchentlichen Bestandsdaten der USA. Zwar sind die nicht unbedingt repräsentativ für die globalen Bestände, gelten allerdings dennoch als ein Indikator für die generelle Entwicklung. In der Nacht hat das American Petroleum Institute (API) seine wöchentliche Einschätzung veröffentlicht, demzufolge die landesweiten Vorräte an Rohöl, Benzin und Destillate (Heizöl und Diesel) zum Teil deutlich zugenommen haben. Marktteilnehmer warten zwar noch auf die offiziellen Daten des Energieministeriums, die erst am späten Nachmittag bekanntgegeben werden, dennoch belastet die Einschätzung das Preisniveau an den Börsen.
Ausblick
Nach den kontinuierlichen Preissenkungen der letzten Tage bleibt Heizöl auch heute weiter günstig. Die Geschwindigkeit der Preissenkungen hat dabei aber spürbar abgenommen und so sind die Preisvorteile zu gestern vergleichsweise gering. Der Trend könnte sich mit der neuen Einschätzung der IEA mittel- bis langfristig allerdings weiter fortsetzen. Im Vergleich zu den Preisen von vor zwei Wochen liegen die Preisvorteile bei einer Bestellung von 3.000 Liter Heizöl momentan immerhin schon bei ca. 130 Euro!