Neun Tage in Folge ging es bei den Heizölpreisen nach unten. Auch gestern sanken die Preise noch einmal. Damit ist nun aber erst einmal Schluss. Die an den Börsen gehandelten Ölpreise vollziehen einen kräftigen Satz nach oben, nachdem einige Trader von den gestrigen Ereignissen offenbar auf dem falschen Fuß erwischt wurden. Somit deuten sich bei Heizöl auch im Inland heute erstmals wieder Preissteigerungen an.
Saudi-Arabien und Russland werden Ölförderung weiterhin kürzen
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der Ölminister aus Russland und Saudi-Arabien gab letzterer an, dass man die Produktionskürzungen in jedem Fall bis Ende 2018 fortsetzen werde. Seit Januar 2017 hat die OPEC zusammen mit anderen Länder die Förderung um insgesamt etwa 1,8 Mio. Barrel (159 Liter) pro Tag reduziert. Diese Maßnahme wollte man so lange aufrecht erhalten, bis man die hohen Bestände der OECD Länder (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) auf das fünf Jahre Durchschnittsniveau gedrückt hat. Aller Voraussicht nach könnte dies schon in diesem oder im kommenden Monat erreicht werden, doch eine Abkehr von dem Abkommen wird es wohl nicht geben.
Ziel erreicht. Na und? Man müsse sich bei einem für April angesetzten Meeting nun über alternative Ziele unterhalten, so der saudische Ölminister Khalid al-Falih. Eine Diskussion, wann und wie man die Regulierung des Angebots aufgebe, sei zum jetzigen Zeitpunkt viel zu früh. Erst gegen Ende des Jahres werde dies Thema werden.
US Ölbestände überraschend gestiegen
In den USA wurden gestern Abend auch die US Ölbestandsdaten des DOE veröffentlicht. Zwar nahmen die landesweiten Rohölbestände zu, im wichtigen Referenzlager, in Cushing, Oklahoma, sanken die Vorräte allerdings auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren. Hier ist die Versorgungslage so knapp wie seit Januar 2015 nicht mehr. Hinzu kommt, dass bei Berücksichtigung der Produktvorräte auch die landesweiten Gesamtbestände abgenommen haben. Börsianer hatten in den letzten Tagen und Wochen allerdings auf wieder zunehmende Vorräte gesetzt. Nicht wenige wurden von der knapperen Versorgungslage daher auf dem falschen Fuß erwischt.
Aktien und Devisenhandel setzt Kaufimpulse
Zu allem Überfluss gaben es von den anderen Finanzmärkten ebenfalls stützende Impulse. Die Aktienmärkte machten am Abend einen Satz nach oben und deuten damit ein starkes Wirtschaftswachstum an. Dies kann einen positiven Effekt auf den Ölverbrauch haben, und wurden die Ölpreise durch die Aktienmärkte mit nach oben gezogen.
Parallel dazu gab der US Dollar nach und verlor von gestern Nachmittag bis heute Morgen ca. 1,5 Cent gegenüber dem Euro und dem Schweizer Franken. Da die Ölpreise international in Dollar gehandelt werden, erhöht dies die Kaufkraft für Investoren außerhalb der USA. Für Börsenhändler eine gute Gelegenheit in eine steigende Kursbewegung zu kaufen, was die Ölpreise zusätzlich antrieb.
Ausblick
Die Vorzeichen deuten heute Morgen auf deutliche Preissteigerungen hin. Nicht unbedingt überraschend, da die kontinuierliche Abwärtsbewegung der letzten Tage sicherlich übertrieben war, in dem Ausmaß aber durchaus unerwartet. Ob dies nun eine generelle Trendwende zurück nach oben ist, bleibt abzuwarten, in jedem Fall sind die Märkte in den letzten beiden Wochen aber sehr volatil geworden. Im Vergleich zu gestern dürften die Heizölpreise zwischen 0,75 und 0,90 Euro pro 100 Liter zulegen. Im Vergleich zu Anfang Februar ergeben sich dennoch weiter Preisvorteile zwischen 115 bis 120 Euro bei einer Bestellung von 3.000 Liter.