Das Abwärtspotential der letzten Tage scheint erst einmal ausgeschöpft, so dass gestern Nachmittag die börsengehandelten Rohölpreise wieder leicht anzogen. Einer der Gründe dafür waren die gesunkenen Rohölbestände in Amerika, die die Preise zunächst leicht stützten. Heute Nachmittag wird der Bericht des Amerikanischen Energieministeriums zu den Ölbeständen erwartet, der eventuell neue Impulse liefern wird.
US Ölbestandsveränderungen
Der Bericht des American Petroleum Institute gestern war eigentlich keine Überraschung. Bei gesunkenen Rohölbeständen (-2 Mio. Barrel, etwa 318 Mio. Liter) ist die Raffinerieauslastung um zwei Prozent gestiegen. Traditionell steigt auch im Sommer die Nachfrage nach Benzin, so dass auch hier Aufbauten um +3,8 Mio. Barrel (etwa 604,2 Mio. Liter) zu verzeichnen sind. Somit halten sich preissteigernde und preissenkende Faktoren die Waage.
Probleme in Venezuela hören nicht auf
Das krisengebeutelte Venezuela hat offenbar neue Probleme mit seinen Ölexporten. Die Produktion des Landes ist in den vergangenen Monaten immer weiter zurückgegangen und nun kommen auch noch Schwierigkeiten bei der Verladung an den Häfen dazu.
Die staatliche Erdölgesellschaft des Landes PDVSA hat ihre Kunden aufgefordert, sogenannten „ship-to-ship transfers“ zuzustimmen. Das heißt, die Ware kann nur noch von speziellen Schiffen abgeholt werden und nicht mehr an den Häfen abgeladen werden. Sonst müsse ein Force Majeure erklärt werden und der Anspruch der Kunden auf Erfüllung der Lieferung würde damit erlöschen.
Gerüchte um US Anfrage an Saudi-Arabien
Laut anonymer Quellen soll die US Regierung Saudi-Arabien und andere OPEC Länder um eine Anhebung der Produktionsmenge von 1 Mio. Barrel (159 Mio. Liter) pro Tag gebeten haben. Die Anfrage der USA sei auf dem Treffen einiger arabischer Länder am Samstag in Kuwait besprochen worden.
Eine offizielle Bestätigung gibt es freilich nicht. Sollte das Gerücht jedoch stimmen, wäre das ein Zeichen dafür, dass auch die USA keine weiteren Preissteigerungen möchte. Grund könnten die drohenden Produktionsausfälle durch die Iran-Sanktionen sein. Die US Regierung hatte in den letzten Wochen angedeutet, dass andere Lieferanten zugesagt hätten, die enstehenden Engpässe zu schließen.
Ausblick
Vor Allem der steigende Euro/Dollar-Kurs macht sich heute bei den Inlandspreisen bemerkbar und sorgt für leichte Abschläge bei Heizöl. 100 Liter kosten somit etwa -0,30 bis -0,40 Euro weniger als gestern.