Die Ölpreise starten mit Abschlägen in den Handel zur Wochenmitte, nachdem sie gestern bereits deutlich ins Minus gerutscht waren. An den Rohstoffmärkten setzt sich derzeit immer mehr die Erkenntnis durch, dass sich die von neuen US-Präsidenten Donald Trump angekündigte Energie- und Wirtschaftspolitik dämpfend auf sowohl die Ölnachfrage als auch die Preise auswirken könnte.
US-Behörde: Ölpreise werden 2025 und 2026 fallen
Passend zu dieser Einschätzung hatte gestern die U.S. Energy Information Administration (EIA), die Statistikbehörde des Energieministeriums der Vereinigten Staaten, ihre Erwartungen bekräftigt, dass die Ölpreise sowohl in diesem als auch im nächsten Jahr zurückgehen werden.
Demnach würde laut EIA das starke weltweite Wachstum bei der Produktion von Erdöl und das langsamere Nachfragewachstum die Preise unter Druck setzen.
China dämpft Ölnachfrage
Bereits zuvor war erwartet worden, dass der Ölmarkt in diesem Jahr überversorgt sein wird. Bei dieser Einschätzung spielen die schwache Wirtschaftstätigkeit und die erfolgreichen Bemühungen hin zur E-Mobilität in China eine große Rolle. Das Reich der Mitte gilt als der weltweit größte Rohölimporteur.
US-Ölproduktion bereits auf Rekordniveau
Geradezu kontraproduktiv wirkt da die Ankündigung Trumps, die Produktion der US-Ölindustrie weiter steigern zu wollen – und dies sogar in Naturschutzgebieten. Denn Fakt ist, dass es letztendlich keinen Mangel an Öl gibt.
Denn die US-Ölproduktion war schon unter Ex-Präsident Joe Biden auf Rekordniveau und die OPEC+ hält aktuell immer noch rund 6 Millionen Barrel (a 159 Liter) pro Tag an potenziellen Förderkapazitäten zurück.
Trump: Diskutieren über 10 % Zölle auf China
Und angesichts dieser Ausgangslage kündigt Trump gestern an, dass sein Team einen Zoll von 10 % auf China diskutiere und dass dies bereits am 1. Februar in Kraft treten könnte. Dabei hatte Trump erst am vergangenen Freitag bestätigt, dass er mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping telefoniert habe.
Die chinesische Seite gab bekannt, dass Xi zur Zusammenarbeit aufgerufen und die wirtschaftlichen Beziehungen der beiden Länder als für beide Seiten vorteilhaft bezeichnet habe. Es gebe „keine Gewinner“ in einem Handelskrieg, bekräftigte gestern der chinesische Vizepremier Ding Xuexiang auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos.
Commerzbank: Zölle könnten Ölpreise verteuern
Wie die Rohstoffanalysten der Commerzbank gestern in einer ersten Reaktion auf Trumps Rede zur Amtseinführung feststellten, sind niedrige Energiepreise für dessen wirtschaftspolitische Agenda von großer Bedeutung. Dabei verweisen die Experten auf eine schwierige Ausgangslage für Trump.
Denn mögliche Zölle könnten das Angebot in den USA verringern und die Preise in die Höhe treiben. Sollte Trump wie beabsichtigt ab dem 1. Februar einen Zoll von 25 % auf Importe aus Kanada und Mexiko einzuführen, würde dies fast 70 % der täglichen US-Rohölimporte auf einen Schlag deutlich teurer machen. Diese Menge kurzfristig anderweitig zu beziehen sei unmöglich, so die Cobanker.
Heizöl heute abermals günstiger
Nach dem gestern zu beobachtenden deutlichen Preisrückgang an den Ölmärkten, geben die Notierungen für Heizöl heute nochmals leicht nach. Im Bundesgebiet können die Verbraucherinnen und Verbraucher deshalb von günstigeren Preisen profitieren. Der Preis für 100 Liter Heizöl wird heute im Vergleich zu gestern Vormittag -0,50 bis -0,90 Euro niedriger erwartet.