Es geht immer weiter nach oben an den internationalen Ölbörsen. Vor allem die kritische Situation im Nahen Osten sorgt im Moment für hohe Risikoprämien und treibt die Preise immer weiter in die Höhe. An den Börsen stehen alle Zeichen auf Preissteigerung. Preissenkende Faktoren, wie beispielsweise gestiegene Ölbestände in den USA, fallen für die Marktteilnehmer kaum ins Gewicht. Im Inland machen zur Zeit außerdem die verunreinigten Öllieferungen über die russische Druzhba Pipeline Probleme, die vor allem den Osten Deutschlands betreffen. Hier kommt es inzwischen zu immer größeren Versorgungsschwierigkeiten, doch auch im restlichen Bundesgebiet steigen die Heizöl- und Benzinpreise weiter.
Raffinerie in Leuna erklärt offenbar Force Majeure
Seit Wochen schon gibt es an der russischen Druzhba-Pipeline, einer der wichtigsten Versorgungsadern des Landes, immer wieder Schwierigkeiten mit Verunreinigungen durch organische Chloride. Diese werden bei der Produktion oft zugesetzt, um die Ausbeute zu steigern, müssen dann jedoch wieder vollständig entzogen werden. Seit längerem schon scheint es dabei nun zu Problemen zu kommen und die Öllieferungen können in den Raffinerien nicht verarbeitet werden.
Die Ausfälle der Druzhba-Pipeline betreffen in Deutschland die vom französischen Ölkonzern Total betriebene Raffinerie in Leuna bei Leipzig. Neuesten Meldungen zu Folge hat die Raffinerie vor wenigen Stunden ein Force Majeure – also höhere Gewalt – erklärt, da es durch das verunreinigte Öl zu Ausfällen bei der Verarbeitung gekommen sei. Eine offizielle Stellungnahme gab es dazu aber bislang nicht.
Bisher ist vor Allem der Osten der Bundesrepublik betroffen. Hier müssen Verbraucher mit höheren Aufschlägen rechnen und sich unter Umständen auf längere Wartezeiten einstellen. Ob das berichtete Force Majeure für alle Lieferungen aus der Raffinerie in Leuna gilt, oder nur Teile der Versorgung betroffen sind, ist aktuell nicht klar.
Ausblick
Der starke Preisanstieg gestern an den Ölbörsen verteuert auch die Inlandspreise ordentlich. Nicht nur im Osten des Landes muss man sich also auf Preisanstiege gefasst machen, auch im restlichen Bundesgebiet kostet Heizöl heute etwa 0,70 bis +0,90 Euro mehr als gestern.