Der gestrige Tag blieb lange Zeit ruhig an den Ölbörsen. Erst mit dem Bericht zu den US Bestandsdaten, welcher am späten Nachmittag vom Amerikanischen Energieministerium DOE veröffentlicht wurde, kam Bewegung in den Handel. Innerhalb kürzester Zeit stürzten die börsengehandelten Rohölpreise ab, konnten sich aber vor Handelsschluss noch einmal erholen. Die hohen Preisniveaus der letzten Tage erreichten sie aber nicht mehr. Wie nachhaltig dieser Trend ist, wird sich jedoch erst noch zeigen müssen.
US Bestände sorgten für Preisrutsch
Das Zahlenwerk des Amerikanischen Energieministeriums DOE spricht diese Woche eine ziemlich eindeutige Sprache. Zwar sind die Rohölbestände um -4,3 Millionen Barrel gesunken ( 1 Barrel entspricht 159 Litern), doch b ei den Ölprodukte wie Destillate und Benzin konnten dafür Aufbauten verzeichnet werden.
Der gestiegene Abbau bei Rohöl erklärt sich auch durch die um 0,3 Prozent gestiegene Raffinerieauslastung. Dies könnte damit zusammenhängen, dass ab nächster Woche viele Betreiber den Durchsatz für saisonale Wartungsarbeiten drosseln werden und vorher die Produktion nochmal ankurbeln.
Trotz der abnehmenden Rohölvorräte deuten die Zahlen des DOE auf eine bessere Versorgungssicherheit hin. Nicht zuletzt auch, weil die Rohölförderung in den Vereinigten Staaten mit 11 Millionen Barrel weiter auf einem Rekordniveau bleibt. Somit begünstigte der Bericht in dieser Woche Preissenkungen, die sich auch sofort durchsetzten.
Unsicherheit wegen Sanktionen gegen Iran bleibt
Auch wenn diese Woche einige Faktoren an den Ölbörsen für Preissenkungen sorgten, spricht die Grundstimmung doch eher für hohe Preisniveaus. Der größte Unsicherheitsfaktor ist nach wie vor die Versorgungslage in den nächsten Monaten.
Am 4. November treten die vollen Sanktionen gegen den Iran in Kraft. Schon jetzt sind die Ölexporte des Landes massiv gesunken. Experten schätzen, dass die Ölexporte um mindestens 1 Millionen Barrel pro Tag zurückgehen werden, eventuell sogar mehr. Eine solche Menge kann unter Umständen von den anderen ölproduzierenden Ländern nicht aufgefangen werden.
Die Sorge um eine Angebotsverknappung bleibt also bestehen, vor Allem weil die Faktoren, die sich darauf auswirken, sehr schwer einzuschätzen sind. Die Reservekapazität der OPEC ist gering und mit Libyen, Venezuela und Nigeria gibt es Kandidaten, deren Produktion höchst unberechenbar ist.
Ausblick
Durch den Preisrutsch gestern kann es heute auch im Inland zu Preisnachlässen kommen. Für 100 Liter Heizöl zahlen Verbraucher voraussichtlich etwa -0,20 bis -0,30 Euro weniger als gestern.