Nach dem überraschenden Kursanstieg von Freitag startete die neue Woche zunächst relativ ruhig. Im gestrigen Tagesverlauf gab es zwar durchaus einige Schwankungen bei den Börsen gehandelten Rohölpreisen, letztlich bleiben die Preisveränderungen allerdings in Grenzen, wenngleich die Tendenz zum Abend hinein zu leichten Preissteigerungen ging. Heute Morgen setzt sich dieser Trend zunächst fort, sodass sich bei den Heizölpreisen ebenfalls geringe Preisaufschläge abzeichnen.
Verunsicherung der Marktteilnehmer ist greifbar
Börsianer zeigten sich zuletzt von gegenläufigen Einflussfaktoren zunehmend verunsichert. Der zu erwartende US Schieferölboom ist längst kein Geheimtipp mehr, der die Ölbestände in diesem Jahr steigen lassen könnte. Das US Energieministerium rechnet sogar damit, dass die Ölbestände wieder zunehmen und sich so eine erneute Überversorgung etablieren könnte. Doch auf der anderen Seite gibt es auch immer wieder mahnende Stimmen im Markt.
Erst vergangene Woche hatte die International Energy Administration (IEA) vor einem Zusammenbruch der venezolanischen Rohölindustrie gewarnt. Eigentlich ist Venezuela das Land mit den weltweit größten Ölreserven, doch die Produktion sank von etwa 2,4 Mio. Barrel (159 Liter) pro Tag in 2015 auf ca. 1,6 Mio. Barrel pro Tag. Unterinvestitionen und eine kollabierende Wirtschaft könnten das Angebot noch schneller sinken lassen, womit eine Überversorgung, wie sie vom US Energieministerium erwartet wird, vom Tisch wäre.
Vor allem aber auch mögliche Sanktionen gegen den Iran werden am Markt heiß diskutiert. Sollte Trump die Handelseinschränkungen für Teheran verschärfen, steht auch der Atomdeal von 2015 zur Debatte und könnte im schlimmsten Fall ein nukleares Aufrüsten, zumindest aber eine Destabilisierung der Region zur Folge haben. Im Angesicht dieser konträr wirkenden Einflussfaktoren und Unsicherheiten kann es bei den Rohölpreisen innerhalb eines Tages zwar durchaus größere Schwankungen geben, insgesamt führt dies aber zu einer Zurückhaltung am Markt, sodass die Preise derzeit keinen mittel- oder langfristigen Trend entwickeln.
Ausblick
Die Preise liegen am Dienstag morgen auf relativ hohem Niveau. Der zu verzeichnende Anstieg des Euro/Dollar-Kurses wirkt dem aber gleichzeitig etwas entgegen. Für die Verbraucher heißt das, dass sie sich auf leichte Preissteigerungen von etwa +0,15 Euro pro Liter einstellen müssen.