Nach einer anfänglichen Abwärtsfahrt am Montag Vormittag erholten sich die Preise am Nachmittag wieder etwas und gingen wenig verändert aus dem Handel. An den Handelsplätzen scheint Abwarten angezeigt zu sein. Das Treffen zwischen Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un findet heute statt und könnte durchaus Einfluss auf die Börsen nehmen. Außerdem erwartet man am Nachmittag die Monatsberichte der OPEC und des amerikanischen Energieministeriums, die eventuell neue Impulse liefern könnten.
Trump und Kim treffen sich in Singapur
Der 12. Juni 2018 ist jetzt schon ein historischer Tag, ist es doch das erste mal, dass ein amtierender amerikanischer Präsident mit dem koreanischen Machthaber zusammenkommt. Um etwa neun Uhr morgens (Ortszeit) schüttelten sich die beiden Männer das erste Mal vor den Augen der Welt die Hände. Danach besprach man sich für eine knappe Stunde unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Nur wenige Stunden später wurden publikumswirksam die Dokumente über die Ergebnisse des Treffens unterzeichnet. Allem Anschein nach hat man sich auf erste Schritte zur atomaren Abrüstung der koreanischen Halbinsel verständigt, Washington gibt Pjöngjang zudem Sicherheitsgarantien. Details werden wohl erst im Laufe des Tages bekannt gegeben.
Auf die Finanzmärkte könnte der Ausgang des Treffens durchaus Einfluss nehmen und sich somit auch auf die Rohölpreise auswirken. Wenn die Risikobereitschaft der Marktteilnehmer bei einem positiven Ausgang steigt, könnten auch die Aktienkurse, Devisen und Ölpreise in Bewegung kommen.
Spannungen in der OPEC
Nachdem in den letzten Tagen bekannt wurde, dass Russland und Saudi-Arabien ihre Produktion noch vor einem offiziellen Beschluss der OPEC angehoben haben, gab es nun Kritik aus den eigenen Reihen. Vor allem der Iran, Irak und Venezuela haben das eigenmächtige Handeln der beiden Länder scharf kritisiert. Sie sind gegen eine Anhebung der Fördermengen, würden sie doch zu den Verlierern eines solchen Beschlusses zählen.
Wenn wieder mehr Rohöl gefördert wird, wären sinkende Preise die Folge. Diesen Preisrückgang könnten nur die Länder ausgleichen, die ihre Produktion schnell erhöhen können – wie eben Russland oder Saudi-Arabien. Weder Iran noch Irak sind in der Lage, ihre Produktion deutlich zu steigern, geschweige denn Venezuela, dessen Ölwirtschaft sowieso schon kurz vor dem Kollaps steht.
Entscheidungen über Produktionsbegrenzungen müssen in der OPEC in der Regel einstimmig beschlossen werden. Ob es jedoch Möglichkeiten gibt, eine Anhebung zu verhindern, ist fraglich. Es fehlen schlicht und einfach die Mechanismen, Druck auf Länder wie Russland oder Saudi-Arabien auszuüben.
Ausblick
Auch wenn es keine extremen Preisschwankungen zu verzeichnen gab, starteten die Ölpreise in den Morgenstunden doch auf etwas höherem Niveau. Somit deuten sich leichte Zuschläge bei den Heizölpreisen im Inland an. Es muss mit etwa +0,35 bis +0,45 Euro mehr pro 100 Liter gerechnet werden.