An den Ölbörsen stand der Wochenauftakt einmal mehr unter dem Zeichen des Bullen, und somit für steigende Preise. Nach wie vor ist die Versorgungslage knapp und wird es wohl auch mittelfristig bleiben. Allerdings denkt Russland inzwischen laut über ein Ende oder zumindest eine Anpassung der Förderkürzungen im Juni nach. Sollte es dazu kommen, dürften die Preise wohl wieder nach unten gehen. Aus den USA hingegen hört man in letzter Zeit immer wieder Ernüchterndes über die Wachstumsbranche Schieferöl. Der Boom der letzten Jahre scheint etwas ins Stocken zu geraten.
US Schieferölproduktion im April gesunken
In den USA verdichten sich die Zeichen, dass das Wachstum der Schieferölindustrie etwas ausgebremst wird. Neuesten Zahlen zu Folge blieb die Förderung im April recht weit hinter den Erwartungen aus dem Vormonat zurück. Im Vergleich zu März sank die Produktion um 127.000 Barrel (à 159 Liter), während man eigentlich von einer Steigerung um 85.000 Barrel ausgegangen war. Für Mai wird dann wieder mit einer leichten Steigerung gerechnet.
Ebenfalls gesunken ist die Zahl der sogenannten DUCs, der „drilled but uncompleted“ – also gebohrten aber noch nicht erschlossenen – Ölquellen. Zwar ist die Gesamtmenge hier mit 8.500 immer noch sehr hoch, doch in den letzten Monaten und Jahren war die Menge der DUCs eigentlich immer gestiegen, so dass der Rückgang durchaus Besorgnis auslöst.
Die Menge der DUCs wird von den Marktteilnehmern als Indikator gesehen, wie schnell die US Ölindustrie ihre Produktion anheben kann. Der ständige Anstieg war ein sanftes Ruhekissen für die Experten gewesen und eigentlich geht man immer noch davon aus, dass in der zweiten Jahreshälfte ein Produktionssschub aus den USA die Preise wieder drücken dürfte. Eventuell zeigt sich mit den sinkenden Zahlen nun jedoch eine Trendwende und die Progonsen für den weiteren Jahresverlauf müssen angepasst werden.
Kaum Änderungen bei Heizölpreisen
Leichte Schwankungen an den Ölbörsen führten gestern dazu, dass Heizöl am Nachmittag deutlich günstiger zu haben war als am Vormittag. Die Kurse erholten sich im Laufe des Abends aber wieder, so dass heute kaum starke Preisveränderungen zu verzeichnen sind. Für 100 Liter zahlen Verbraucher heute zwischen -0,10 und +0,10 Euro weniger bzw. mehr als gestern.