Seit Wochen schon scheinen die Ölpreise nur eine Richtung zu kennen, und zwar nach oben. Die Marktlage hat sich seit Anfang des Jahres immer weiter verknappt. Ein Hauptgrund sind die Kürzungen der OPEC und ihrer Partner. Sorgen bereiten den Marktteilnehmern nun auch die Unruhen in Libyen, wo durch die neu entflammten Kämpfe die Rohölförderung einbrechen könnte. Mit all diesen Voraussetzungen bleiben die börsengehandelten Rohölpreise auch zum Wochenauftakt grundsätzlich auf hohem Niveau, auch wenn die hohen Preise die Marktteilnehmer möglicherweise zu Gewinnmitnahmen veranlassen könnten. Damit wäre dann durchaus leichtes Abwärtspotenzial drin.
Russland äußert sich zu Fortgang der OPEC Kürzungen
Die russische Nachrichtenagentur TASS zitierte am Samstag den Finanzminister Anton Siluanow dahingehen, dass Russland und die OPEC eventuell entscheiden könnten, die Ölproduktion wieder anzuheben, um den steigenden Marktanteil der USA zu bekämpfen. Dies würde in der zweiten Jahreshälfte möglich sein, wenn im Juni das momentane Abkommen ausläuft.
Das Ölkartell und seine Partner, die sogenannte OPEC +, trifft sich am 25. und 26 Juni in Wien, um über das weitere Vorgehen und die gemeinsame Produktionspolitik zu entscheiden. Bisher gibt es keinen klaren Konsens, ob man die Kürzungsmaßnahmen fortsetzt oder gegebenenfalls anpasst.
Die OPEC, insbesondere Saudi-Arabien, ist tendenziell für eine Verlängerung der Maßnahmen bis Jahresende, um einem erwarteten Produktionsschub aus den USA entgegenzuwirken. Russland hingegen will nicht noch mehr Marktanteile an die nicht an der Kooperation beteiligten USA verlieren und hat bisher keine Zusage für eine Verlängerung der Kürzungen bis Ende 2019 gemacht.
Ein Ende der Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Ländern muss das aber nicht bedeuten und auch nicht, dass der Deal im Juni endet. Kleinere Schritte sind durchaus vorstellbar, etwa eine Verlängerung von erst einmal drei Monaten oder eine Anpassung der Förderbegrenzungen.
Der Kommentar des russischen Finanzminister zu einer möglichen Anhebung der Produktionsmengen hat dementsprechend für Aufsehen gesorgt, waren die Kürzungen doch der Hauptgrund für die Ölpreisrallye seit Jahresbeginn. Eine endgültige Entscheidung wird erst im Juni fallen, doch schon im Vorfeld legen die Marktteilnehmer jedes Wort auf die Goldwaage, um mögliche Entwicklungen vorherzusehen.
Preisnachlässe bei Heizöl möglich
Trotz der hohen Rohölpreise könnten sich heute im Inland Preisnachlässe bei Heizöl ergeben. Vor Allem der starke Euro spielt Verbrauchern dabei in die Karten, denn der macht in Dollar gehandeltes Rohöl für Investoren aus dem Euroraum günstiger. Im Vergleich zu Freitag kosten 100 Liter heute etwa -0,20 bis -0,30 Euro weniger.