Auch der Beginn des zweiten Quartals hat an der knappen Versorgungslage, die schon seit Jahresbeginn für steigende Preise sorgt, nichts geändert. Ein Hauptfaktor sind die Förderkürzungen der OPEC, die verhindern sollen, dass es wieder zu einem Preisverfall wie Ende 2018 kommt. Nach wie vor hält sich allen voran Saudi-Arabien sehr strikt an die Kürzungen. Noch bis mindestens Juni werden diese fortgesetzt und viele Mitgliedsstaaten scheinen auf eine Verlängerung des Abkommens zu hoffen. Russland, der wichtigste Partner der OPEC, scheint nun jedoch für ein Ende der Kürzungen im Juni zu plädieren.
Partnerschaft zwischen OPEC und Russland auf dem Prüfstand
Als zweitgrößter Ölproduzent der Welt hinter den USA ist Russland der wichtigste Partner der OPEC. Wenn auch offiziell kein Mitglied, so ist der Einfluss innerhalb des Kartells doch in den letzten Jahren signifikant gestiegen. Es ist durchaus im Interesse Moskaus, mit der OPEC zusammen zu arbeiten, denn vor Allem die wachsende Schieferölindustrie in den USA stellt für beide eine Bedrohung dar. Für die OPEC selbst ist eine Kooperation mit Russland vielleicht sogar noch wichtiger, fürchtet man doch mit den zunehmenden Produktionszahlen aus Nicht-OPEC Ländern immer mehr an Bedeutung zu verlieren.
Allerdings gibt es durchaus Meinungsverschiedenheiten innerhalb diese OPEC+ genannten Gemeinschaft. So war Russland von Anfang an sehr zurückhaltend als es um eine Förderbegrenzung ging. Nur sehr zögerlich stimmte man zu und auch nur zögerlich werden die beschlossenen Kürzungen in Moskau umgesetzt. Das Land ist nicht so stark von Öl abhängig wie die meisten OPEC Staaten und kann gut leben mit niedrigeren Preisen, denn andernfalls fürchtet man nicht nur den Verlust von Marktanteilen sondern auch die Abkehr der Verbraucher von Rohöl.
Russland deutet Ende der Produktionskürzungen an
Im Juni nun geht das im Dezember beschlossene Förderabkommen offiziell zu Ende. Viele Mitgliedsstaaten haben schon deutlich gemacht, dass sie eine Verlängerung begrüßen würden. Immerhin hat die Strategie in den letzten Monaten gut funktioniert und die Preise sind gestiegen. Russland jedoch scheint anderer Meinung. Der Vorsitzende des staatlichen „Russian Direct Investment Fund“ Kirill Dmitriev hält es für möglich, dass mit einer verbesserten Marktsituation die OPEC+ Gruppe im Juni entscheiden könnte, die Produktionskürzungen einzustellen und die Förderung wieder sukzessive zu steigern.
Ein Ende der Zusammenarbeit würde dies jedoch nicht bedeuten, so Dmitriev. Vielmehr wäre es eine Bestätigung der beteiligten Länder, dass es wichtig sei die koordinierten Bemühungen nicht nur bei Kürzungen, sondern auch bei Produktionssteigerungen fortzusetzen, wenn sich die Marktbedingungen verbessert hätten. Der saudische Ölminister Khalid al-Falih äußerte sich ebenfalls zur Marktsituation und machte klar, dass es aus seiner Sicht noch viel zu früh sei, um sich festzulegen. Wie die endgültige Entscheidung Mitte des Jahres ausfallen wird bleibt abzuwarten. Bis dahin werden die Preise wahrscheinlich auf den hohen Niveaus der letzten Wochen bleiben.
Heizölpreise unverändert hoch
Trotz neuer Höchststände bei den Rohölpreisen sind für Heizöl heute im Inland keine größeren Preisveränderungen zu gestern zu erwarten. Grund ist der starke Euro, der den hohen Dollar-Ölpreisen entgegenwirkt, da er Öl im Euroraum günstiger macht. Im Vergleich zahlen Verbraucher heute für 100 Liter zwischen -0,10 Euro und +0,10 Euro weniger bzw. mehr als gestern.