Die OPEC produziert momentan zwar mehr Rohöl, nachdem man am 22. Juni eine Anhebung der Förderung beschlossen hatte, doch die zahlreichen ungeplanten Produktionsausfälle können damit nicht kompensiert werden. Dennoch gaben die Ölpreise an den Börsen gestern Abend etwas überraschend nach und auch wenn es aktuell schon wieder leicht nach oben geht, so deuten sich momentan noch Preisvorteile zu gestern an, was eine gute Zeit für ein Schnäppchen sein könnte.
Libyens Ölförderung stark gesunken
Libyen hatte in diesem Jahr die meiste Zeit knapp unter 1 Mio. Barrel pro Tag (1 Barrel = 159 Liter) an Rohöl gefördert. Durch innerpolitische Auseinandersetzungen konkurrierender Regierungen, wurden nun die wichtigsten Exportterminals des Landes blockiert. Damit kann Libyen kaum mehr Rohöl exportieren und hat die Kunden bereits über die Einstellung der Schiffsverladungen informiert. Da die Lagerkapazitäten begrenzt sind, muss nun auch die Ölförderung gedrosselt werden, weshalb nun ein Ausfall von 0,85 Mio. Barrel pro Tag gemeldet wird. Damit ist fast die gesamt libysche Ölindustrie zum Erliegen gekommen.
Produktionssteigerung kann Ausfälle nicht kompensieren
Saudi-Arabien hat seine Ölförderung zwar um etwa 0,8 Mio. Barrel pro Tag im Vergleich zu Mai angehoben, doch alleine die Ausfälle aus Libyen liegen in ähnlicher Größenordnung. Hinzu kommen noch Probleme in Kasachstan, Venezuela, Iran und Kanada. Letztlich ist in den vergangenen 1,5 Monaten mehr Öl vom Markt verschwunden, als die Produktions zugenommen hat. Die Marktlage ist damit kurzfristig knapp, was die Preise eigentlich stützt. Lediglich mittelfristig könnten sich die Aussichten bessern, wenn die temporären Ausfälle wieder beseitigt sind.
Ausblick
Auf Grundlage der knappen Versorgungslage durch die zahlreichen Lieferausfälle ist der Markt derzeit eigentlich knapp. Doch im Vergleich zu gestern sind die Preise heute Morgen dennoch etwas günstiger, sodass sich für den ein oder anderen hier ein Schnäppchen ergeben könnte. Die Heizölpreise werden nach der aktuellen Kalkulation bei etwa -0,50 bis -0,60 Euro/100l erwartet.