Der Aufwärtstrend an den Ölbörsen setzt sich erst einmal fort. Nachdem gestern das US Energieministerium (DOE) die wöchentlichen Bestandszahlen bei Rohöl und Ölprodukten veröffentlichte, kletterten die Preise weiter nach oben. Schon am Dienstag Abend hatte das American Petroleum Institute (API) Abbauten bei Rohöl gemeldet und damit einen Aufwärtsschub ausgelöst. Das Zahlenwerk des DOE sah ähnlich aus und sorgt somit für weitere Preisanstiege.
Trotz Rekordhoch bei Ölförderung Bestandsabbauten in den USA
Das Stimmungsbarometer schlug schon am Anfang der Woche nach oben aus. Der Bericht des API hatte vermuten lassen, dass die allgemein gute Versorgungslage, von der man in den letzten Wochen ausgegangen war, nun passé sein könnte. Klare Bestandsabbauten vor Allem bei Rohöl lösten einen Aufwärtstrend aus.
Der Bericht des Amerikanischen Energieministeriums DOE stößt nun in dasselbe Horn. Die Rohölbestände sind mit -5,8 Millionen Barrel sogar stärker gesunken als das API prognostiziert hatte. Hier war man von -5,2 Millionen Barrel ausgegangen (1 Barrel entspricht etwa 159 Liter).
Vor allem die extrem hohe Raffinerieauslastung erklärt die gesunkenen Rohölbestände. Sie liegt bei sehr guten 98,1 Prozent, da auch die Gesamtnachfrage nach Ölprodukten gestiegen ist. Die Gesamtölbestände der USA sanken somit um -2,5 Millionen Barrel (397,5 Millionen Liter).
Gesunkene Bestände wirken sich meist preissteigernd auf die börsengehandelten Rohölpreise aus. Da hilft auch die Tatsache nicht, dass die US Rohölförderung mit 11 Millionen Barrel auf ein neues Rekordhoch kletterte. Ob der Wind sich nun dauerhaft gedreht hat, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.
Börsengang der saudi-arabischen Aramco abgesagt?
Eine überraschende Meldung kam gestern angeblich aus Riad. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte gemeldet, dass der Börsengang des staatlichen Ölkonzerns Aramco abgesagt worden sei. Geplant war dieser schon seit Jahren, das erste Mal 2017. Seitdem war er immer wieder verschoben worden, zuletzt auf unbestimmte Zeit.
Aus Riad beeilte man sich, die Meldung zu dementieren. Der Börsengang sei nach wie vor geplant, so der saudische Energieminister Khalid al-Falih, nur der Zeitpunkt sei noch nicht klar. „Die Regierung bleibt dem Börsengang von Saudi Aramco zu einer Zeit ihrer Wahl verpflichtet, wenn die Bedingungen optimal sind.“, so al-Falih, der gleichzeitig der Vorsitzende der Saudi Aramco ist.
Optimale Bedingungen könnten genau das Problem darstellen, denn profitieren würde Saudi-Arabien vom Börsengang vor allem bei einem stabilen und hohen Ölpreis. Dies scheint in den Augen der Regierung momentan nicht der Fall zu sein. Ob und wann der Börsengang tatsächlich stattfindet, ist demnach unklar.
Ausblick
Mit den hohen Ölpreisen an der Börse steigen auch die Inlandspreise und pendeln sich heute auf hohem Niveau ein. 100 Liter Heizöl kosten demnach heute etwa +0,50 Euro mehr als gestern.