Die OPEC und ihre Verbündeten warteten in den frühen Morgenstunden am Karfreitag mit der Meldung einer neuen Produktionskürzung auf, und die hat es in sich. Die Gruppe hat die mit Abstand stärksten Produktionskürzungen auf den Weg gebracht, die man jemals beschlossen hatte. Dazu hat der Deal der Gruppe noch eine außergewöhnlich lange Laufzeit.
Größte Kürzung in der Geschichte
Bisher lag der Rekord für den Beschluss einer OPEC Kürzung bei 2,2 Millionen Barrel (1 Barrel = 159 Liter) pro Tag. Diese wurde 2008 während der Finanzkrise verabschiedet. Heute wurde dieser Wert allerdings deutlich in den Schatten gestellt. Die OPEC+ Gruppe, die sich aus dem Kartell selbst und 10 weiteren Nicht-OPEC Ländern wie beispielsweise Russland zusammensetzt, hat nun eine Kürzung von bis zu 10 Millionen Barrel pro Tag beschlossen.
Kürzung in 3 Phasen
Die Kürzungen der Gruppe sollen sich insgesamt bis April 2022 hinziehen und damit auch so lange dauern wie bisher keine andere gemeinsame Maßnahme. Die Kürzungsmengen teilen sich allerdings über 3 Phasen unterschiedlich auf. Zunächst soll mit dem Maximalwert von 10 Millionen Barrel pro Tag begonnen werden, der dann in kleinen Schritten reduziert wird. Die Kürzungen teilen sich wie folgt auf:
- 10 Millionen Barrel pro Tag von Mai bis Juni 2020
- 8 Millionen Barrel pro Tag von Juni bis Dezember 2020
- 6 Millionen Barrel pro Tag von Januar 2021 bis April 2021
Mit diesen Maßnahmen hofft man den Markt langfristig wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Die langfristigen Kürzungen sind insbesondere deshalb notwendig, weil selbst eine Reduzierung um 10 Millionen Barrel pro Tag den aktuellen Produktionsausfall durch die Corona-Pandemie nicht ausgleichen kann.
Warten auf Mexiko und G-20
Ein kleines Fragezeichen bleibt allerdings noch, denn Mexiko, dass zwar nicht der OPEC aber dafür der OPEC+ Gruppe angehört, hatte die Verhandlungen einseitig verlassen und dem Abkommen daher noch nicht zugestimmt. Laut Pressemitteilung der OPEC ist der Deal daher noch von der Zustimmung Mexikos abhängig. Ungeachtet dessen wird sich Saudi-Arabien heute auch im Kreis der G-20 Staaten austauschen, von denen man sich ebenfalls noch Produktionskürzungen erhofft. Norwegen und Kanada hatten hier grundsätzlich ihre Bereitschaft für eine Kürzung signalisiert.