Heute könnte ein entscheidender Tag für die Ölpreise werden, denn die OPEC wird sich mit anderen Ländern über mögliche Produktionskürzungen unterhalten. Diese könnten erheblich umfangreicher als die letzten Maßnahmen ausfallen, während aus Russland Signale für die Beteiligung an den Kürzungen kommen.
10 bis 15 Mio. B/T stehen zur Disposition
In der vergangenen Woche hatte US Präsident Trump die Vorlage für die nun laufenden Verhandlungen der OPEC gegeben. Trump hatte per Twitter mitgeteilt, dass eine Kürzung von 10 Millionen Barrel (1 Barrel = 159 Liter) pro Tag, eventuell auch 15 Millionen Barrel pro Tag vom Markt genommen werden könnten. Das mit Blick auf die Nachfrageausfälle im Zuge der Corona-Pandemie eine umfangreiche Kürzung der Produktionsmengen notwendig sein wir, ist einleuchtend.
Russland macht den Weg für Kürzungen frei
Wie immer stellt sich bei der OPEC allerdings die Frage wer wie viel vom Markt zu nehmen hat. Saudi-Arabien machte bereits das Angebot die eigene Förderung um 3 Millionen Barrel pro Tag zu kürzen, fordert aber auch von Russland eine erhebliche Kürzung. Hier ist man nun offenbar bereit sich mit 1,6 Millionen Barrel pro Tag an einer koordinierten Maßnahme zu beteiligen, sodass der Weg für eine unvergleichbar starke Produktionskürzung frei sein könnte.
Knackpunkt könnte aber die Beteiligung der USA sein, denn Moskau fordert von dem mittlerweile größten Ölförderer der Welt ebenfalls eine erhebliche Kürzung ein. Auch wenn die USA selbst keine regulatorischen Schritte ergreifen wird, um die Förderung einzudämmen, so hatte das US Energieministerium am Dienstagabend angekündigt, dass es in diesem und kommenden Jahr zu einem Rückgang der Produktion kommen wird. Durch die Corona-Krise wird die Förderung nun rund 1,23 Millionen Barrel pro Tag niedriger als zuletzt erwartet.
Trader warten auf OPEC+ Entscheidung
Eventuell reicht diese Aussicht der OPEC und Russland bereits aus, um die eventuell umfangreichste Produktionskürzung der Geschichte zu beschließen. Alle Trader an den Börsen werden auf entsprechende Signale der Gruppe warten, die ihre Entscheidung schon im Laufe des Tages bekannt geben könnte. Denn je nachdem wie die Entscheidung ausfällt wird dies die Ölpreise nachhaltig beeinflussen.
Ausblick
Mit der Aussicht auf eine Produktionskürzung ziehen die Rohölpreise an den Börsen heute Vormittag tendenziell an. Brent notiert momentan bei 34,22 Dollar und damit rund 4,2% höher als am Vortag. Das wirkt sich natürlich auch auf die Inlandspreise aus. Für Heizöl sind heute aktuell, je nach Region, zwischen +0,10 bis +0,50 Euro/100l über den Niveaus von Gestern zu erwarten.