Die Nachrichten der vergangenen Wochen waren dominiert von den Sanktionen gegen den Iran, die jetzt schon gravierender ins Gewicht fallen, als viele Experten vermutet hatten. Im Zusammenspiel mit gesunkenen Ölbeständen in den USA greift die Sorge um sich, dass die Versorgung zum Ende des Jahres knapp werden könnte. Gleichzeitig tritt in dieser Woche wieder der Handelsstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China ins Visier. Sollten hier wie befürchtet weitere Strafzölle erhoben werden, bremst das die Ölnachfrage aus. Die Preise könnten dann wieder etwas sinken. Es wird sich zeigen, wie sich dieses Spannungsfeld in den nächsten Tagen und Wochen entwickelt. Zum Wochenauftakt bleiben die Preise zunächst auf hohem Niveau.
Russlands Ölförderung deutlich gestiegen
In den letzten drei Monaten ist die Ölproduktion in Russland um etwa 250.000 Barrel pro Tag (39,7 Mio. Liter) gestiegen. Seit die OPEC und ihre Partner im Juni für eine Lockerung des Produktionsabkommens gestimmt hatten, steigerten auch andere Länder ihre Produktionszahlen. Russland ist neben Saudi-Arabien jedoch der größte Profiteur der neuen Regelung.
Moskau plant, die Förderung bis zum Ende des Jahres auf dem hohen Niveau der letzten drei Monate zu halten. Damit könnte den Mengen, die durch die Sanktionen gegen den Iran verloren gehen, durchaus entgegengewirkt werden. Experten sind sich jedoch nicht sicher, ob die Produktionssteigerungen aus Ländern wie Russland und Saudi-Arabien ausreichen werden, um eine Unterversorgung zu verhindern.
Genauere Zahlen zu den Produktionsmengen und zur Markteinschätzung werden mit den Monatsreports des amerikanischen Energieministeriums EIA, der International Energy Agency IEA und natürlich der OPEC erwartet. Sie erscheinen zur Monatsmitte und könnten durchaus neue Impulse für die börsengehandelten Rohölpreise liefern.
Explosion bei Bayernoil in Vohburg
Am frühen Samstag Morgen war es auf dem Raffineriegelände der Bayernoil nahe Ingolstadt zu einer Explosion gekommen, die einen Großbrand zur Folge hatte. Es wurde Katastrophenalarm ausgelöst. Inzwischen ist der Brand weitestgehend unter Kontrolle, die Polizei geht von einem Schaden in Millionenhöhe aus. Insgesamt gab es 15 Verletzte.
Die Ursache für die Explosion ist zur Stunde noch nicht bekannt. In einem offiziellen Statement des Unternehmens heißt es: “ Die Prozessanlagen und weiteren Systeme sind gesichert. Die Aufräumarbeiten haben begonnen. Die Ursachenuntersuchungen haben begonnen.“ Wann die Raffinerie wieder in Betrieb genommen werden kann, ist noch völlig unklar.
Wie stark sich das Unglück auf die Preise in der Region auswirkt, wird sich zeigen. Die Versorgungslage ist im Süden und in der Mitte des Landes sowieso schon knapp, da durch die niedrigen Pegelstände der Flüsse nicht genug Ware transportiert werden kann.
Ausblick
Mit den aktuell hohen Preisen an der Börse und dem recht schwachen Euro dürfte Heizöl in Deutschland heute etwas teurer sein als am Freitag. Für 100 Liter muss mit Aufschlägen von +0,50 bis +0,60 Euro gerechnet werden.