Der Markt befindet sich zur Zeit in einer recht instabilen Balance. Zum einen befürchtet man große Versorgungsengpässen in der zweiten Jahreshälfte, zum anderen steigt die Ölförderung durch die OPEC und die USA. Prognosen fallen schwer, doch Experten gehen davon aus, dass die Produktionssteigerungen die erwarteten Ausfälle nicht gänzlich auffangen können. Die schon jetzt stark gesunkenen Exporte aus dem Iran sprechen dagegen, denn hier ist mit einem noch stärkeren Rückgang zu rechnen, wenn im November die Sanktionen der USA voll zum Tragen kommen. Hinzu kommt, dass die Hurrikan-Saison begonnen hat, so dass es immer wieder zu Ausfällen bei Ölböhrinseln oder Raffinerien kommen kann. Fallende Preise sind für die nahe Zukunft also ziemlich unwahrscheinlich.
Die Zeit für iranische Ölexporte läuft ab
Nach dem einseitigen Ausstieg aus dem Atomabkommen Anfang des Jahres hatte Washington schon vor einigen Monaten erste Sanktionen gegen den Iran verhängt. Ab November sollen dann auch die Ölexporte des Landes direkt betroffen sein.
Doch schon jetzt wirken sich die Sanktionen massiver auf die Exportzahlen aus als angenommen, auch wenn sie von den übrigen Mitgliedern des Abkommens nicht unterstützt werden. Südkorea hat die Importe aus dem Iran um 40% gesenkt, Indien sogar um 50%. Auch Japan und China scheinen sich schon jetzt zurückzuziehen, und das obwohl Asien einer der Hauptabsatzmärkte für iranisches Öl ist.
Die Uhr tickt für potenzielle Käufer. Damit Öltanker aus dem Iran im November in Asien ankommen, müssen die Schiffe bereits Mitte Oktober beladen werden. Über den Kauf muss daher bereits im September entschieden werden, denn dann werden die Ladeprogramme für Oktober geplant.
Hurrikanwarnung im Golf von Mexiko
Der Tropensturm Gordon ist in den letzten Stunden über Florida hinweggezogen und befindet sich jetzt im Golf von Mexiko. Meteorologen rechnen damit, dass er im Laufe des Tages vom Sturm zum Hurrikan werden wird. Zur Sicherheit wurden die ersten Ölplattformen schon evakuiert, weitere könnten folgen.
Der erwartete Hurrikan wird vermutlich auch auf das Festland treffen, so dass mit Sturmschäden und Springfluten zu rechnen ist. Im letzten Jahr hatten besonders Überschwemmungen für Probleme an Häfen und Raffinerien gesorgt und die Produktion stark beeinträchtigt. Marktteilnehmer beobachten die Wetterentwicklung deshalb genau, da sie durchaus Einfluss auf die Preisentwicklung nehmen kann.
Ausblick
Nicht nur die Ausgangslage an den Börsen sorgt für hohe Preise. Im Süden und in der Mitte Deutschlands kommt es zur Zeit immer wieder zu Engpässen, da die Pegelstände durch den trockenen Sommer sehr niedrig sind. Es kann keine Ware mehr geliefert werden, so dass es immer wieder zu Engpässen kommt. Der Raffineriegroßbrand im bayerischen Vohburg dürfte sich ebenfalls auf die Warenverfügbarkeit auswirken, so dass die Preise vor allem in diesen Regionen deutlich anziehen.