Am späten Abend gestern zogen die Ölpreise an den Börsen wieder einmal kräftig an und stiegen auch in der Nacht immer weiter. Die Rohölsorte Brent erreichte dabei ein neues 3,5 Jahreshoch und bleibt auch heute Morgen zunächst auf diesem Niveau. Für die Preiserwartungen im Inland heißt dies, dass die Verbraucher wieder mit einem Preisanstieg für Heizöl zu rechnen haben.
Sanktionen gegen Venezuela angedroht
Auch wenn die Sanktionen gegen den Iran in den letzten Wochen und Monaten vor allem DAS Thema in den Medien waren, so könnte am Wochenende plötzlich Venezuela in den Mittelpunkt rücken. Präsident Maduro will vorgezogene Präsidentschaftswahlen abhalten und hat dabei ernst zu nehmende politische Gegner ausgeschlossen. Ein Sieg des amtierenden Präsidenten gilt damit als sicher, wird international allerdings verurteilt.
Die USA und andere Länder haben daher bereits Sanktionen angekündigt, sollte sich Maduro durch die Wahl „legitimieren“ lassen und den Weg für einen politischen Richtungswechsel blockieren. Im Visier auch hier die Ölexporte des Landes. Mit 1,4 Mio. Barrel (Fass: 159 Liter) pro Tag ist die Ölförderung die Haupteinnahmequelle des öffentlichen Haushalts. Sinkt die Ölförderung weiter ist das kein gutes Zeichen für die Versorgungslage, insbesondere da ja auch noch Sanktionen gegen den Iran drohen und die globalen Ölbestände bereits unter das 5 Jahres Durchschnittsniveau gefallen sind.
Investmentbank rechnet mit 90 Dollar
Momentan kostet das Barrel Brent etwa 79,41 Dollar. Laut den Experten der Investmentbank Morgan Stanley könnte es bis 2020 auf 90 Dollar hoch gehen. Die bisherige Prognose von 65 Dollar hat man damit erheblich korrigiert. Ursache ist die stark steigende Nachfrage, vor allem durch Schiffsverkehr, die schneller als das Angebot wachsen wird.
Ausblick
Momentan gibt es insgesamt wenig Hoffnung, dass die Preise in absehbarer Zeit stark nachgeben werden. Die Stimmung an den Finanzmärkten ist mit Blick auf den Iran und Venezuela sowie auf die allgemeine Versorgungslage angespannt und spricht eher für steigende Preise. Bereits heute Morgen deuten sich somit Preisanstiege von etwa +0,80 bis +0,90 Euro pro 100l Heizöl an. Bei einer 3.000 Liter Bestellung ist dies ein Aufpreis von 24 bis 27 Euro. Doch wer kurzfristig Ware braucht, bei dem könnte weiteres Abwarten noch teurer werden…