Die Ölpreise an den Börsen haben in diesem Monat den höchsten Stand seit 3,5 Jahren erreicht und damit auch die Inlandspreise nach oben getrieben. Eine rigide Produktionskürzung der OPEC und einiger Nicht-OPEC Länder hatte die Versorgungslage verknappt und damit die Preise immer weiter nach oben getrieben. Doch nun scheint eine Produktionssteigerung möglich zu sein, sodass nun auch wieder die Preise etwas nachgeben könnten. Zumindest im Vergleich zu gestern deuten sich heute Morgen schon einmal leichte Preissenkungen an.
OPEC und Russland wollen Überhitzung vermeiden
Die Produktionskürzung, die Russland und andere Nicht-OPEC Länder Anfang 2017 in Zusammenarbeit mit der OPEC umsetzten, hatten das Ziel die Verfügbarkeit von Rohöl zu verknappe und die Bestände zu senken. Die Vorräte sind auch deutlich zurück gegangen und haben das anvisierte Ziel bereits erreicht. Die Ölpreise sind im Gegenzug stark gestiegen und hatten an der 80 Dollar Grenze gekratzt.
Für russische Ölunternehmen ist die Lage nun etwas zu heiß geworden. 80 Dollar sei für die Preise hoch genug, sodass man sich nun bei den Produktionsmengen flexibler zeigen sollte, so der Tenor. Heißt nichts anderes, als dass man die Produktion gerne anheben würde, denn sonst verliert man zu viele Marktanteile an andere Länder wie USA, Brasilien und Kanada, die bereits ihre Investitionen in die Förderung hochfahren.
Auch hat man Angst vor einer negativen Auswirkung auf das Nachfragewachstum bei Öl. Nachdem die USA nun neue Sanktionen gegen die Ölindustrien des Iran und Venezuela angekündigt hat, mit denen die Versorgungslage weiter verknappt werden könnte, sieht sich die OPEC nun offenbar unter Zugzwang. Im Gespräch ist eine Anhebung der Produktionsmenge beim nächsten Meeting am 22. Juni in Wien, womit man eine Überhitzung des Marktes vermeiden will. An den Ölbörsen könnten die Preise aber schon vorab fallen, wenn sich die Anzeichen hierfür verdichten und Trader beschließen Gewinne mitzunehmen.
Ausblick
Die Rohölpreise an den Börsen reagierten gestern Abend auf die neue Situation und geben auch in den Morgenstunden nach. Bei den Inlandspreisen bedeutet dies, dass sich damit auch bei den Heizölpreisen im Inland rechnerische Preisnachlässe in einer Größenordnung von etwa -0,30 bis -0,40 Euro pro 100 Liter andeuten.