Für die Ölpreise hätte sich gestern eine gute Gelegenheit für eine Abwärtskorrektur ergeben können. Gerüchte über eine baldige Produktionssteigerung der OPEC hatten die Preisrallye der letzten Tage ausgebremst und die US Ölbestände sind gestiegen. Die Abwärtsbewegung blieb allerdings begrenzt und schließlich zogen die Preisniveaus mit einem Produktionsausfall in Libyen wieder an.
US Ölbestände auf 5-Monatshoch
Eigentlich gehen Marktteilnehmer davon aus, dass die US Raffinerieauslastung zur aktuellen Jahreszeit zunimmt und die US Rohölvorräte damit sinken. Doch gestern überraschte das US Enegrieministerium und gab eine Bestandszunahme von +5,8 Millionen Barrel (159 Liter) zur Vorwoche an. Auch bei den Benzinbeständen wurde ein Anstieg registriert, sodass sich die Versorgungslage verbessert hat.
Eigentlich sorgen solche Meldungen für nachgebende Preise, doch gestern war die Wirkung beschränkt. Zum einen relativieren sich die Bestandsabnahmen bei Rohöl durch einen deutlichen Rückgang bei den Exporten sowie einer Zunahme bei den Importen und zum anderen gibt es erneute Versorgungsprobleme aus Libyen.
Libysche Produktion wurde gedrosselt
Die Versorgungslage ist seit Monaten angespannt, sodass jeder Verlust in der Produktionskapazität von Rohöl einen direkten Einfluss auf die Verfügbarkeit hat. In Libyen werden durch hohe Temperaturen nun Probleme bei der Stromversorgung gemeldet, sodass die Förderung nun um 120.000 Barrel (159 Liter) pro Tag gesenkt werden musste.
Ausblick
Mit der Meldung aus Libyen zogen die Ölpreise an den Börsen in den Abendstunden und der Nacht wieder an. In der Konsequenz wird auch die Beschaffung von Heizöl wieder kostspieliger, sodass man sich auf eine Preissteigerung von etwa +0,40 bis +0,55 Euro pro 100 Liter Heizöl einstellen muss.