Auch wenn es angesichts der hohen Preisniveaus der letzten Tage kaum mehr möglich schien, sind die börsengehandelten Rohölpreise am Montag weiter gestiegen. Die politische Gesamtsituation mit drohenden Sanktionen gegen Iran und Venezuela, aber auch die Produktionskürzungen der OPEC bei gleichzeitiger Rekordnachfrage an Rohöl verhindern, dass die Preise sich dauerhaft erholen können. So startete der heutige Tag auch wieder auf hohem Niveau und mit einem fallenden Euro/Dollar-Kurs könnte Heizöl im Inland heute entsprechend teurer sein als gestern.
OPEC Förderabkommen spaltet die Gemüter
Geht es nach dem iranischen Ölminister Bijan Zanganeh, könnte das Förderabkommen zwischen der OPEC und ihren Partnern jetzt beendet werden. Das selbst gesetzte Ziel, unter den 5-Jahresdurchschnitt der OECD Ölbestände zu kommen, ist im Grunde erreicht, die Quote ist mit 149% sogar übererfüllt. Laut Zanganeh entfalle nun die Notwendigkeit weiterer Produktionskürzungen.
Zanganeh ist nicht der einzige, der für ein Ende des Förderabkommen ist. Donald Trump twitterte letzte Woche, dass er die künstlich hohen Ölpreise der OPEC nicht akzeptieren werde. Durch die erreichte Angebotsverknappung des Kartells und seiner Partner sind die Preise in den letzte Wochen auf Rekordhöhen angestiegen. In Verbindung mit der momentan sehr hohen Nachfrage ist die Chance auf fallende Preise extrem gering.
Echte Möglichkeiten, die OPEC zu beeinflussen hat Trump freilich nicht. Zwar ist die Wachstumsquote bei US Schieferöl sehr hoch und könnte der Angebotsverknappung damit ein Gegengewicht bieten, jedoch sind hier logistische Grenzen gesetzt. Das Wachstum liegt jetzt schon bei + 1,1 Mio Barrel (174,9 Mio Liter) im Vergleich zu letztem Jahr, und hat damit laut der Analysten bei Goldman Sachs die obere Grenze erreicht.
Verlängerung des Förderabkommens könnte Sanktionsverschärfungen bedeuten
Die OPEC und Nicht-OPEC Länder sind außerdem eher von den Vorgaben der mächtigen Partner Russland und Saudi-Arabien abhängig als von Iran und den USA. Und von deren Seite konnte man immer wieder hören, dass eine Verlängerung des Abkommens durchaus erwünscht ist, vielleicht sogar zu einer dauerhaften Einrichtung werden könnte. Ein Ende der Angebotsverknappung ist somit erst einmal nicht in Sicht.
Die Amerikanische Antwort darauf könnten massive Sanktionsverschärfungen gegen Länder wie Russland, Venezuela und den Iran sein. Mitte Mai will Washington über das Atomabkommen mit Teheran und die damit einhergehenden Handelserleichterungen beschließen. Und glaubt man der Rhetorik des Präsidenten und seiner engsten Berater, ist das Ende des Deals nur eine Frage der Zeit. Welche Folgen das politisch und wirtschaftlich hätte, ist nicht abzusehen. All diese Unsicherheitsfaktoren verhindern, dass sich die Preise von den hohen Niveaus der letzten Tage und Wochen erholen können.
Ausblick
Vor allem der schwache Euro sorgt dafür, dass die Inlandspreise für Heizöl heute weiter steigen könnten. Im Vergleich zu Montag morgen kosten 100 Liter Heizöl etwa +0,60 bis +0,70 Euro mehr.