Die neue Woche bringt nicht viel Neues für die Preise. Nachdem am Freitag nachmittag ein Tweet des amerikanischen Präsidenten, der die Ölpreise als viel zu hoch und nicht akzeptabel bezeichnete, eine kurze Abwärtsbewegung auslöste, stiegen die Preise schon zum Abend hin wieder auf ihr hohes Ausgangsniveau. Und dort starten sie auch am heutigen Montag.
Libysche Pipeline beschädigt
Am Wochenende wurde bei einem Terroranschlag ein Teil der Pipeline zerstört, die Öl vom libyschen Waha Ölfeld aus dem Landesinneren an den Hafen transportiert. Die Reparatur werde mehrere Tage in Anspruch nehmen, so die National Oil Corporation (NOC). Betroffen sind mindestens 80.000 Barrel Öl (12,7 Mio. Liter), die nun nicht gefördert werden können. Produktionsausfälle dieser Art führen zu einer Angebotsverknappung und schicken somit die börsengehandelten Rohölpreise nach oben.
Im momentanen Klima sind die Exportprobleme Libyens nur ein weiterer Baustein von vielen, der für steigende Preise spricht. Vor allem die möglichen Sanktionen gegen den Iran, die die US Regierung im Mai vielleicht beschließen will, könnten zu einer weiteren Angebotsverknappung führen. Auch Venezuela hat US Sanktionen zu befürchten, die das sowieso schon krisengeschüttelte Land und seine seit Jahren rückläufige Ölproduktion hart treffen würden.
Wieder mehr Ölbohranlagen in den USA
Die Menge an Ölbohranlagen ist ein direkter Indikator für den Boom der US Ölindustrie, denn dank der hohen Preise lohnt es sich im Moment für die Ölfirmen, in den Ausbau von neuen Ölquellen zu investieren. Zwar dauert es einige Monate, solch eine neue Ölquelle zu erschließen um dann tatsächlich fördern zu können, doch langfristig gesehen ist die Menge an Ölbohranlagen ein Zeichen für Produktionswachstum.
Seit Wochen steigt deshalb die Zahl der neuen Bohrlöcher in den Schieferölgebieten der Vereinigten Staaten. Auch vergangenen Freitag meldete die Erdöl Servicegesellschaft Baker Hughes eine Anzahl von 820 aktiven Ölbohranlagen, das sind 5 mehr als letzte Woche.
Angesichts der vielen Faktoren, die im Augenblick für eine Unterversorgung sprechen, wirkt die Prognose von steigender US Ölproduktion allerdings wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Im Augenblick reicht sie nicht aus, die Preisniveaus dauerhaft nach unten zu drücken.
Ausblick
Heizöl wird im Vergleich zu Freitag wieder etwas teurer. Für 100 Liter muss mit Aufschlägen von ca. +0,40 bis +0,55 Euro gerechnet werden.