Der Trend der letzten Tage setzt sich fort. Die Preise am Donnerstag zeigten sich relativ unbeständig, gaben im Tagesverlauf insgesamt allerdings etwas nach. Mittlerweile setzt sich für heute erneut die nachgebende Tendenz an den Börsen durch, sodass bei Heizöl zumindest mit kleineren Abschlägen zum Wochenende gerechnet werden kann.
Strafzölle gegen China
Sorgen bereiten den Marktteilnehmern die amerikanischen Strafzölle auf Aluminium und Stahl, die heute in Kraft treten sollen. Zwar ist – wie gestern bekannt wurde – die EU davon ausgenommen, nicht jedoch China. Die Regierung in Peking hat schon Gegenmaßnahmen angekündigt und plant, US Importe höher zu verzollen. Amerikas Antwort darauf sind weitere Handelsbarrieren, die in den nächsten 2 Monaten ausgearbeitet werden sollen und ein Handelsvolumen von bis zu 60 Mrd. Dollar betreffen könnten. Die Gefahr eines Handelskrieges schwebt wie ein Damoklesschwert über der Weltpolitik.
Ein solcher Handelskrieg dürfte auch Auswirkungen auf den Ölpreis haben, ist China doch das Land, dessen Wirtschaftswachstum in den letzten Jahren den Löwenanteil an Ölnachfragewachstum ausgemacht hat. Die amerikanischen Zölle würden die Volksrepublik hart treffen und haben damit das Potenzial das Wirtschaftswachstum deutlich auszubremsen. Darunter würde dann vermutlich auch der Ölverbrauch für 2018 leiden, weshalb dieser Entwicklung eine entscheidende Bedeutung für die Ölpreise zukommen dürfte.
Keine klaren Tendenzen in Sicht
Die unterschiedlichen Nachrichten und Prognosen der letzten Tage und Wochen sorgen für ein ständiges Auf und Ab an den Börsen. Vorsichtig positiv gestimmt ist man dank der immer noch erwarteten Steigerung der Schieferölproduktion in den USA. Zu Jahresbeginn hatte man dadurch sogar eine Überversorgung für 2018 prognostiziert. Ein hohes Angebot würde für fallende Preise sprechen. Noch ist diese Prognose aber nicht eingetreten, wie der Rückgang der US Ölbestandsdaten um etwa -6,9 Mio. Barrel in dieser Woche zeigte.
Gleichzeitig birgt die weltpolitische Lage zur Zeit eine Menge Zündstoff. Nicht nur der drohende Handelskrieg mit China, auch die angespannte Lage in Venezuela und im Iran verunsichert die Marktteilnehmer. Dass sich im Weißen Haus heute schon wieder das Personalkarussel gedreht hat, trägt auch nicht gerade zur Beruhigung bei. Trumps neuer Sicherheitsberater John Bolton ist ein weiterer Hardliner im Team, dessen radikale Äußerungen in der Vergangenheit ihm den Titel Kriegstreiber einbrachten.
Sollten diese Konflikte eskalieren, könnte dies die Versorgung mit Rohöl einschränken, was wiederum die globalen Ölpreise stützen würde. Momentan ist der Ausgang allerdings noch völlig offen, sodass sich Marktteilnehmer mit Ihrer Einschätzung schwer tun, welcher Effekt am Ende überwiegen wird. Von daher bleibt im Augenblick also nichts anderes übrig, als abzuwarten, weshalb die Börsen gehandelten Preise vermutlich weiter wenig stabil blieben werden.
Ausblick
In der ersten Tageshälfte gaben die Preise für Rohöl nach, während der Euro/Dollar-Kurs leicht anzog. Im Vergleich zum Donnerstag halten sich die Preisveränderungen zwar in Grenzen, dennoch dürfte bei Heizöl ein Abschlag von -0,10 bis -0,20 Euro pro 100 Liter zu gestern möglich sein.