Die vergangene Woche war geprägt von starken Preisschwankungen und hohen Preisen. Die Marktteilnehmer hatten eine Menge schlechter Nachrichten zu verkraften, wie zum Beispiel die gesunkenen Rohölbestände in Amerika, das auf sehr wackligen Beinen stehende Atomabkommen mit Iran sowie die unverändert kritische Lage in Venezuela. Da half auch die gestiegene Anzahl an Bohrlöchern in Amerika nicht viel. Trotz kleinerer Kursschwankungen blieben die Börsen gehandelten Rohölpreise zum Wochenende im Bereich von 3-Jahreshochs, sodass auch beim Heizöl zum Wochenauftakt ein Preisanstieg zu verzeichnen ist.
China startet eigenen Rohöl Kontrakt
China, der größte Energieverbraucher der Welt, hat heute mit dem Handel eigener Rohöl Termingeschäfte begonnen. Die in der Landeswährung Yuan gehandelten Produkte schaffen für die Energiebörse der Volksrepublik einen eigenen Referenzwert, der – so die Hoffnung der chinesischen Wertpapieraufsichtsbehörde – Einfluss auf die internationale Preisgestaltung für Rohöl nehmen soll.
Dieser neue Referenzwert könnte durchaus das Potenzial haben, den traditionellen Sorten Brent (Europa) und West Texas Intermediate (USA) Marktanteile abzugraben. Für die europäischen Inlandspreise hat dies aber vermutlich keine Bedeutung. Zum Auftakt in Shanghai startete der Preis für ein Barrel Rohöl bei 432,2 Yuan. Mit umgerechnet 68,50 Dollar lag der Preis damit sogar höher als der Preis von 68,30 Dollar für ein Barrel der europäischen Sorte Brent.
Abwarten ist nach wie vor die Devise
Das Hin und Her der letzten Tage nimmt kein Ende. Die Marktteilnehmer schwanken zwischen der Verunsicherung über die weltpolitische Lage und der Hoffnung auf steigende Ölproduktion in den Vereinigten Staaten. Und so pendelt auch der Preis zwischen steigenden und fallenden Werten, ohne das sich eine klare Richtung ausmachen lässt. Die Signale könnten unterschiedlicher nicht sein: Das Atomabkommen mit Teheran steht auf tönernen Füßen, hört man die Rhetorik des Weißen Hauses. Eine Eskalation könnte die Verfügbarkeit von Rohöl um bis zu 600.000 Barrel (95,4 Mio Liter) senken, eine Preissteigerung wäre die Folge.
Gleichzeitig steigt die Zahl der US Bohrlöcher von 800 auf 804. Das ist der höchsten Wert seit drei Jahren und ein Hoffnungsschimmer, dass die Ölbestände über Kurz oder Lang tatsächlich steigen könnten und somit fallende Preise die Folge wären. Die Bohrlöcher alleine reichen dafür aber nicht aus, denn sie müssen zunächst erschlossen werden, und das kann bis zu neun Monate dauern. Auch hier heißt es also abwarten, was die nächsten Monate bringen.
Ausblick
Ein starker Euro/Dollar-Kurs kann die hohen Ölpreise im Inland zwar etwas auffangen, jedoch bleibt das Preisniveau an den Börsen hoch. Deshalb gibt es heute im Inland für Heizöl Aufschläge von etwa +0,20 bis +0,40 Euro pro 100 Liter.