Die neue Woche startete mit hohen Preisen. Ohne klare Richtungssignale und im Spannungsfeld zwischen geopolitischen Risiken und der erwarteten Bestandszunahmen in den USA pendelten sich die börsengehandelten Rohölpreise auf hohem Niveau ein und schwankten im Tagesverlauf nur wenig. Somit gab es auch im Inland zwar immer wieder kleinere Abwärtspotenziale, die sich jedoch nicht nachhaltig durchsetzten konnten. Am heutigen Dienstag ist für Heizöl und Diesel wohl keine allzu starke Veränderung zu erwarten.
US Rohölbestände haben zugenommen
Das beschauliche Örtchen Cushing in Oklahoma hat nur etwa 10.000 Einwohner, ist aber schon seit Jahrzehnten der Hauptumschlagplatz für Rohöl in Amerika. Im Moment lagern hier etwa 33,2 Mio Barrel Rohöl (das entspricht knapp 5,3 Mrd. Litern). Laut des US Dienstleisters Genscape ist das eine Zunahme von 2,2 Mio. Barrel in der letzten Woche. Die Probleme, die letztes Jahr durch ein Leck in der Pipeline aus Kanada entstanden waren, sind behoben und die Lager in Cushing können wieder gefüllt werden. Der schon längst erwartete deutliche Anstieg der Rohöl Bestandsdaten könnte nun also endlich Realität werden. Nun heißt es abwarten, was im Wochenbericht des Energieministeriums steht, der Mittwoch nachmittag veröffentlicht wird. Sollten die Bestände zugenommen haben, wäre das ein Signal für sinkende Preise.
Preise weiter volatil
Der bullishe Trend an den Märkten setzt sich weiterhin fort, auch wenn Analysten nach den großen Preissteigerungen der letzten Woche keine starken Sprünge mehr nach oben erwarten. Zahlreiche offene Baustellen und unterschiedliche Signale sind nach wie vor Unsicherheitsfaktoren für die Marktteilnehmer. So scheint es wohl nur noch eine Frage der Zeit, wann USA die Sanktionen gegen den Iran verschärft. Gleichzeitig ist die Gefahr eines Handelskrieges mit China kleiner geworden, da die Volksrepublik wohl bereit ist, Zugeständnisse zu machen.
Unklar ist auch, wie sich die OPEC-Produktionskürzungen tatsächlich auf die Marktüberversorgung auswirken. Gemessen am 5-Jahresdurchschnitt der OECD, der als Richtwert für die der OPEC gilt, ist die Strategie aufgegangen und die Überversorgung konnte abgebaut werden. Laut der Analystin Ashley Petersen von Stratas Advisors ist diese Interpretation jedoch nicht ganz richtig, da die OECD Durchschnittsbestände in den letzten Jahren stark angestiegen sind. Ihr Ergebnis ist, dass die Bestandskürzungen auf lange Sicht gesehen die Überversorgung der letzten Jahre noch nicht abgebaut haben.
Ausblick
Die Preise bleiben auch heute auf hohem Niveau. Dank eines fallenden Euro/Dollar-Kurses verteuern sich die Inlandspreise im Vergleich zu Montag. Die Verbraucher müssen sich bei Heizöl auf Preissteigerungen von etwa +0,35 bis +0,45 Euro pro Liter einstellen.