Am Freitag machten die Ölpreise einen ordentlichen Sprung nach oben und erreichten ein neues 3,5 Jahreshoch. Zu angespannt ist die weltweite Lage. Die Ölindustrie in Venezuela, dem Land mit den größten Erdölreserven der Welt, liegt am Boden. Das Ende des Atomabkommens mit dem Iran scheint unausweichlich. Die OPEC Produktionskürzungen haben in Verbindung mit der steigenden Nachfrage weltweit zu einer Angebotsverknappung geführt. In den USA steigt zwar die Anzahl der Ölbohranlagen regelmäßig an, doch wächst die Infrastruktur viel zu langsam und das Öl kann nicht abtransportiert werden. Alles in Allem gibt es momentan kaum Faktoren, die für fallende Preise sprechen.
Sanktionen gegen Iran erwartet
Als der ehemalige US Präsident Barack Obama 2015 den Deal zur Regulierung und Kontrolle des iranischen Atomprogramms unterzeichnete, war für Teheran die Aussetzung von Sanktionen daran geknüpft. Seitdem haben die iranischen Ölexporte um etwa 1 Mio Barrel (159 Mio. Liter) zugenommen.
Am kommenden Samstag könnte all das aber vorbei sein, denn dann will Washington über das Abkommen entscheiden. Donald Trump hat in der Vergangenheit immer wieder deutlich gemacht, was er von dem Deal hält – nämlich gar nichts. Neuverhandlungen wird es wohl nicht geben, diese hatte Teheran entschieden abgelehnt.
Das Ende der Sanktionserleichterungen scheint also fast schon besiegelt. Bei sowieso schon knapper Versorgungslage könnten die iranischen Exportausfälle also tatsächlich zum Zünglein an der Waage werden, weshalb die börsengehandelten Rohölpreise sich auf neuen Rekordhochs einpendeln. Bis zur endgültigen Entscheidung aus Washington wird sich an den hohen Preisniveaus somit kaum etwas ändern.
Ausblick
Mit dem Preissprung von Freitag ziehen auch die Preise für Heizöl im Inland wieder an. Es ist mit Aufschlägen von etwa +1,15 bis +1,35 Euro pro 100 Liter zu rechnen.