Der Preisrutsch der letzten Woche hat sich inzwischen wieder umgekehrt und die Ölpreise gingen gestern Abend auf dem Bereich ihrer Tageshochs aus dem Handel. Allerdings war das Handelsinteresse am Montag gering, denn sowohl in den USA als auch in Großbritannien blieben die Börsen feiertagsbedingt geschlossen. Für die Marktteilnehmer rückt langsam aber sicher das anstehende Treffen der OPEC und ihrer Partner in den Focus. Ende Juni könnte sich entscheiden, ob die Produktionskürzungen weitergeführt werden oder nicht und somit die Ölpreise steigen oder fallen.
OPEC Entscheidung rückt näher
Ende Juni plant die OPEC in Wien ihre nächste Vollversammlung. Im Zuge dieser soll auch mit den Partnern darüber entschieden werden, ob und in welchem Maße die Anfang des Jahres beschlossenen Produktionskürzungen fortgesetzt werden sollen. Seit Januar haben die OPEC und ihre Partner, die sogenannte OPEC+, die Fördermengen um täglich 1,2 Millionen Barrel (à 159 Liter) reduziert.
Bei den beteiligten Ländern herrscht nach wie vor Uneinigkeit über die weitere Vorgehensweise. Vor Allem Saudi-Arabien hat schon klar gemacht, dass man sich auch über Juni hinaus an die reduzierten Förderquoten halten wolle. Russland, der wichtigste Partner außerhalb des Kartells, hingegen hatte sich in der Vergangenheit immer wieder gegen eine Weiterführung des Deals ausgesprochen.
Gestern äußerte sich der kuwaitische Ölminister, Khaled al-Fadhel, zur momentanen Stimmungslage . Er schätzt, dass der Ölmarkt Ende des laufendes Jahres wieder ins Gleichgewicht kommen dürfte, sieht allerdings durchaus Schwierigkeiten für die OPEC, eine klare Angebotsstrategie für das zweite Halbjahr zu definieren. Gründe seien der Handelsstreit zwischen den USA und China sowie die steigend erwartete US Schieferölproduktion.
Zu der Frage, ob es eine Verlängerung der Förderkürzungen geben werde, sagte al-Fadhel es sei noch zu früh, darüber eine Aussage zu treffen. Es könnte sogar sein, dass das für Ende Juni geplante Treffen in den Juli geschoben wird, da es derzeit schwierig sei, die Situation am Markt richtig einzuschätzen. „Alle Optionen sind auf dem Tisch“, betonte al-Fadhel.
Ausblick
Die Preisnachlässe der vergangenen Tage sind heute schon wieder Geschichte. Mit den gestiegenen Rohölpreisen gehen auch die Ölpreise im Inland wieder in die Höhe, so dass Verbraucher heute mit Aufschlägen von +0,80 bis +0,95 Euro pro 100 Liter rechnen müssen.