Wer gestern auf fallende Preise gesetzt hatte, wurde eines Besseren belehrt. Die börsengehandelten Rohölpreise zogen wieder ein gutes Stück an und erreichten ein neues Wochenhoch. Vor allem die vielen Spekulationen um das bevorstehende OPEC Treffen am 22. Juni verhindern, dass sich dauerhafte Auf- oder Abwärtstrends bilden. Die Preise werden bis dahin wohl – sollte nichts Unvorhergesehenes passieren – zwischen den Tiefs und Hochs der vergangenen Tage schwanken.
OPEC uneinig über Produktionssteigerungen
Vor etwa zwei Wochen brachten Russland und Saudi-Arabien eine mögliche Lockerung des Produktionsabkommens und damit einhergehend eine Steigerung der Produktion um etwa 1 Mio. Barrel (159 Mio. Liter) ins Gespräch. Wie sich nun zeigt, sind nicht alle Mitglieder des Abkommens der gleichen Meinung.
Algeriens Ölminister beispielsweise betonte gestern, dass es bei der Versammlung am 22. Juni vor allem um einen ausgeglichenen Markt gehe und nicht um die Beendigung der Förderkürzungen. Man will sich ganz offensichtlich nicht in die Karten sehen lassen und den Eindruck vermeiden, das ein schnelles Ende des Abkommens schon beschlossene Sache ist.
Es ist vor allem im Interesse jener Länder, die keine freien Produktionskapazitäten haben, an dem Abkommen festzuhalten. Diese können die Produktion nicht ohne weiteres steigern und würden durch niedrigere Preise bei gleicher Exportmenge Verluste einfahren. Somit ist das letzte Wort hier sicherlich noch nicht gesprochen. Es bleibt spannend, wie sich die OPEC und ihre Partner letztlich entscheiden werden.
Ausblick
Auch die Inlandspreise reagierten auf die Preissteigerungen an der Börse und zogen gestern ordentlich an. Heute geht es auf hohem Niveau weiter und der schwache Euro tut sein übriges, um Heizöl teurer zu machen. Verbraucher müssen heute mit Aufschlägen von etwa +0,70 bis +0,90 Euro rechnen.