Die politische Lage im Nahen Osten spitzt sich weiter zu, nachdem Israel am Donnerstag iranische Stellungen in Syrien bombardiert hat. Die angekündigten Sanktionsverschärfungen gegen Teheran tun ihr übriges, die angespannte Lage zu verschärfen. Kleinere Preisnachlässe am Donnerstag nachmittag blieben somit die Ausnahme und mit dauerhaften Abwärtsbewegungen ist in nächster Zeit wohl nicht zu rechnen.
Riskante Situation im Nahen Osten
Der militärische Zusammenstoß zwischen Israel und iranischen Einheiten in Syrien hat international große Besorgnis ausgelöst. Eine Eskalation hätte nicht absehbare Folgen für die Region und könnte sich auch auf die Verfügbarkeit von Rohöl auswirken. In der aktuellen Situation könnte dies für noch höhere Preise sorgen.
Gleichzeitig treffen die Sanktionen, die die USA nach dem Ausstieg aus dem Atomdeal gegen Teheran erheben, vor allem die Ölwirtschaft des Landes. Die Rohölexporte Irans waren dank des Abkommens um etwa 1 Mio. Barrel (ca. 159 Mio. Liter) gestiegen, eine Menge, die nun zumindest teilweise wieder verloren gehen könnte. Da sich die EU jedoch nicht an den Sanktionen beteiligen will, rechnen Experten im Moment nur mit einem Verlust von 200.00 bis 500.000 Barrel (etwa 31,8 bis 79,5 Mio. Liter).
Sanktionen könnten Auswirkungen auf OPEC Abkommen haben
Um den Rückgang der iranischen Ölexporte aufzufangen, sollen andere OPEC Staaten wie z.B. Kuweit, Irak und Saudi-Arabien dafür aufkommen. Grundsätzlich wäre das kein Problem, da dank der Produktionskürzungen der letzen Monate die Kapazitäten in keinem der Länder voll ausgelastet sind. Doch eine Produktionssteigerung wäre gleichzeitig ein Bruch des Abkommens.
Es könnte also durchaus zu Spannungen innerhalb der OPEC kommen, wenn entschieden werden muss, wer seine Produktionsgrenze überschreiten darf um eine weitere Angebotsverknappung aufzufangen. Interessenkonflikte sind vorprogrammiert, da z.B. Saudi-Arabien in der Vergangenheit Ölpreise von 80 Dollar nicht ausgeschlossen hatte und für ein längerfristiges Abkommen zur Produktionskürzung plädiert hatte. Die Diskussion, wie lange das Abkommen noch laufen soll und wann das Ziel der Bestandsreduzierung erreicht ist, könnte wieder angefacht werden.
Am 22. Juni trifft sich die OPEC mit ihren Partnern in Wien um über die Zukunft des Abkommens zu verhandeln. Sollte die mehrheitliche Meinung sein, dass durch die mit den Sanktionen einhergehende Angebotsverknappung das Ziel der Kürzungen erreicht wurde, könnte das ein Ende des Produktionsabkommens beschleunigen.
Ausblick
Starke Preisänderungen sind zum Wochenende nicht zu erwarten. Eventuell kommt es heute zu kleineren Preisnachlässen im Inland. 100 Liter Heizöl kosten etwa -0,10 bis -0,20 Euro weniger als am Mittwoch morgen.