Nach Donald Trumps Ankündigung, die Entscheidung über den Atomdeal schon am Dienstag bekannt geben zu wollen, hatten die Preise zunächst mit einer Abwärtsbewegung reagiert. Doch nach der gestrigen Pressekonferenz, bei der der Ausstieg aus dem bestehenden Abkommen verkündet wurde und damit auch die Wiedereinführung der Sanktionen gegen Teheran, stiegen die börsengehandelten Rohölpreise auf ein neues Rekordhoch. Öl ist momentan so teuer wie seit vier Jahren nicht mehr.
USA setzen Sanktionen wieder in Kraft
Obwohl bis zuletzt viele gehofft hatten, dass Trump seine Drohungen nicht wahr macht, sind die Vereinigten Staaten gestern aus dem Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen. Damit werden auch die Sanktionserleichterungen, die daran geknüpft waren, ab sofort aufgehoben, sagte der US Finanzminister Steven Mnuchin. Ziel ist es wohl, den Iran zu neuen Verhandlungen zu zwingen, um ein neues Abkommen zu schließen.
Die Sanktionen sollen vor Allem die Ölexporte Irans treffen, die Achillesferse der iranischen Wirtschaft. Seit den Sanktionserleichterungen hatten diese nämlich um etwa 1 Mio. Barrel (159 Mio. Liter) zugenommen. Eine Menge die nun unter Umständen wieder verloren gehen könnten, auch wenn sich Länder wie Saudi-Arabien bereit erklärt hatten, die Produktions- und Exportausfälle des Iran aufzufangen.
Die genauen Folgen der Sanktionen sind schwer abzuschätzen. Auch wenn die meisten anderen am Deal beteiligten Länder, inklusive Iran selbst, schon klar machten, sich weiter an das Abkommen halten zu wollten, könnte es doch zu massiven Handelseinschränkungen kommen. Der Preisspirale scheint im Moment damit kein Ende gesetzt. Solange die Versorgungslage knapp und die nahe Zukunft unsicher bleibt, werden die Preise nicht fallen.
US Ölbestände gesunken
Auch die aktuellen Zahlen des American Petroleum Institute (API) konnten den steigenden Preisen gestern kein Gegengewicht bieten, da laut des wöchentlichen Berichtes alle Bestände stärker gesunken sind als erwartet. Vor allem bei Destillaten mit -6,7 Mio Barrel (ca. 1 Mrd. Liter) und Benzin mit -2,1 Mio. Barrel (ca. 333,9 Mio. Liter) sind deutliche Abbauten zu verzeichnen. Im Klima der allgemeinen Versorgungsknappheit stützt ein solches Zahlenwerk des API die hohen Preise noch zusätzlich.
Ausblick
Die börsengehandelten Rohölpreise steigen weiter an und somit auch die Inlandspreise. Heizöl ist heute deutlich teurer als gestern. Verbraucher müssen sich auf Aufschläge um +1,00 Euro für 100 Liter im Vergleich zu gestern morgen gefasst machen.