Gestern im Tagesverlauf machten die börsengehandelten Rohölpreise einen Satz nach unten, der jedoch nicht wirklich von Dauer war. Zwar vielen die neuen Zahlen zu den US Ölbeständen positiv aus und drückten die Preise zunächst etwas, doch gestern Abend gab dann die US Notenbank die Ergebnisse ihres zweitägigen Treffens bekannt. Vor allem die Kommentare zur positiven Konjunktur stützten die Rohölpreise wieder, so dass die die Kurse mehr oder weniger unverändert aus dem Handel gingen.
Energieministerium bestätigt Ölbestandszunahme
Das Zahlenwerk des US Energieministeriums (DOE) bestätigte gestern den Vortagesbericht des American Petroleum Institute (API). Demnach sind nur bei Destillaten Abbauten zu verzeichnen, allerdings mit -3,9 Mio Barrel (ca. 620,1 Mio. Liter) etwas weniger als die -4,1 Mio Barrel (ca. 652 Mio. Liter), die das API gemeldet hatte.
Die Rohölbestände haben sogar deutlich zugelegt, nämlich um insgesamt +6,2 Mio. Barrel, also etwa 985,8 Mio. Liter. Auffällig ist jedoch, dass etwa 80% der Bestandszunahmen sich auf die Westküste beschränken, die etwas isolierter ist als der Rest der USA. In den übrigen Regionen nahmen die Bestände also um nur +1,2 Mio. Barrel (190,8 Mio. Liter) zu, und davon wiederum entfielen +0,4 Mio. Liter allein auf das größte Rohöllager der USA in Cushing, Oklahoma.
Die Rohölförderung hat in der Berichtswoche erwartungsgemäß zugenommen und liegt mit 10,619 Mio Barrel, also etwa 1,6 Mrd. Liter, auf einem neuen Rekordniveau. Bei einer insgesamt starken Gesamtnachfrage, vor allem bei Destillaten und Benzin, verbessern die Bestandsaufbauten dennoch im Großen und Ganzen die Versorgungslage und geben somit leicht preissenkende Impulse. Solange jedoch die geopolitische Ausgangslage so unsicher bleibt wie im Moment, werden sich diese Impulse kaum dauerhaft durchsetzten können.
Fed hält Leitzins kostant
Die US Notenbank Federal Reserve (Fed) gab am Mittwoch Abend die Ergebnisse ihrer zweitägigen Sitzung bekannt, die wenig Überraschendes bot. Die Inflationsrate sei im März auf das angestrebte Niveau von 2% gestiegen und werde mittelfristig wohl in diesem Bereich bleiben. Auch hätten sich der Arbeitsmarkt, die Investitionen und die grundsätzliche Wirtschaftsaktivität positiv entwickelt. Zum jetzigen Zeitpunkt solle es keine Veränderung beim Leitzins geben, doch Experten vermuten schon, dass sich das im Sommer, beim nächsten Treffen der US Notenbänker, ändern könnte. Auf die börsengehandelten Rohölpreise wirkten sich die Kommentare zur positiven Konjunkturentwicklung gestern stützend aus.
Ausblick
Es könnte sein, dass im Inland heute mit leichten Preisaufschlägen zu rechnen ist. Im Vergleich zu Mittwoch sind 100 Liter Heizöl etwa +0,10 bis +0,20 Euro teurer.