Auch wenn sich an der kritischen Ausgangslage mit befürchteten Sanktionen gegen den Iran, den OPEC Produktionskürzungen und drohenden Handelskriegen zwischen USA und der EU wenig geändert hat, haben sich die börsengehandelten Rohölpreise über den gestrigen Feiertag leicht erholt. Dies lag vor allem an den am Dienstag veröffentlichten US Daten zu Rohölförderung und Ölbeständen, die sich leicht preissenkend auswirkten. Wenn der heute erwartete Bericht des US Energieministeriums ebenfalls gestiegene Bestände vermeldet, könnten die Preise weiter sinken.
Gestiegene Bestände und deutliches Produktionswachstum in den USA
Das American Petroleum Institute (API) berichtet auch diese Woche wieder vorwiegend von Bestandsaufbauten. Ausschließlich die Destillate sanken um -4,1 Mio. Barrel (651,9 Mio. Liter) und somit stärker als erwartet. Doch bei Rohöl sind mit +3,4 Mio Barrel, also etwa 540,6 Mio. Liter, deutliche Aufbauten zu verzeichnen, genauso wie bei Benzin mit +1,6 Mio. Barrel (254,4 Mio. Liter).
Vor allem dieser letzte Wert wird als wichtiger Indikator gesehen, denn die Benzinnachfrage steigt in den Sommermonaten traditionell an. Der Bericht des API wird als Gegengewicht zur momentanen knappen Versorgungslage gesehen und verhindert erst einmal ein weiteres Ansteigen der Preise. Die Marktteilnehmer erwarten heute nachmittag den Wochenbericht des US Energieministeriums, der – sollte er sich den API-Daten anschließen – ebenfalls für nachgebende Preise sorgen könnte.
Und das nicht zuletzt, weil auch der Monatsbericht des Amerikanischen Energieministeriums positiver ausfiel als zuletzt erwartet. Das Ministerium erhebt monatlich die genauen Zahlen zur US Rohölförderung. Vor allem durch die wachsende Schieferölproduktion wird hier seit langem schon ein deutlicher Anstieg erwartet, der sich nun für den Berichtsmonat Februar bestätigt. Laut des Ministeriums stieg die Ölproduktion um +260.000 Barrel auf insgesamt 10,264 Mio. Barrel (ca. 1,6 Mrd. Liter).
Dieser starke Anstieg im Februar könnte natürlich am harten Winter gelegen haben, der im Januar für Produktionsausfälle gesorgt hatte. Wenn aber die steigenden Zahlen in den nächsten Monaten bestätigt werden, könnte dies ein deutliches Zeichen gegen die momentane Unterversorgung durch die OPEC Produktionskürzungen und die kritische geopolitische Lage sein und für fallende Preise sorgen.
Ausblick
Im Vergleich zu Montag morgen wird das Heizöl heute wohl doch wieder etwas teurer, nicht zuletzt dank eines eher schwachen Euro. Verbraucher müssen mit leichten Aufschlägen von +0,10 bis +0,25 Euro pro 100 Liter rechnen.