Da es am Freitag im Tagesverlauf ruhig blieb, konnten sich die börsengehandelten Rohölpreise etwas erholen. Die hohen Preisniveaus der letzten Wochen waren meist Reaktionen auf geopolitische Einflüsse gewesen, die am Freitag ausblieben. Die gemeldete Zunahme von US Ölbohranlagen sorgte sogar für einen eher preissenkenden Impuls. Mit dauerhaft sinkenden Preisen sollte man jedoch nicht rechnen, denn dafür gibt es im Moment einfach zu viele Risikofaktoren. Der Ausstieg Amerikas aus dem Atomdeal mit Iran scheint inzwischen so gut wie sicher und auch drohende Handelskriege zwischen den USA und der Welt tun ihr übriges um die Marktteilnehmer zu verunsichern und Wertpapierverkäufe zu verhindern.
Ölproduktion der OPEC-Länder sinkt stärker als erwartet
Wie sich in den vergangene Monaten schon gezeigt hatte, sind die 2016 beschlossenen Produktionskürzungen aus Sicht der OPEC ein voller Erfolg. Das selbst auferlegte Ziel, unter der OECD 5 Jahres-Durchschnittsquote zu bleiben, ist inzwischen erfüllt und einige der Länder unterschreiten die Quoten sogar freiwillig. Andere wiederum haben echte Probleme mit der Aufrechterhaltung der Ölförderung.
Venezuela ist eines dieser Länder, dessen Produktionsrückgang nicht auf Freiwilligkeit beruht. Dank gravierender Unterinvestitionen hat die Ölproduktion hier in den letzten beiden Jahren um 40% abgenommen. Und nun hat Angola wie es scheint ein ähnliches Problem. Der einstmals größte Ölproduzent Afrikas hat die selbstverpflichtenden Kürzungen der OPEC inzwischen schon um das dreifache unterschritten und fördert aktuell nur noch etwa 1,5 Mio Barrel (238,5 Mio Liter). Noch 2008 waren es 1,9 Mio. Barrel, also etwa 302 Mio. Liter, gewesen. Grund sind auch hier massive Unterinvestitionen. Die geplante Inbetriebnahme eines neuen Ölfeldes mit einer Kapazität von 230.000 Barrel (36,5 Mio Liter) Ende des Jahres könnte da schon fast zu spät kommen.
Venezuela und Angola sind maßgebliche Faktoren für die deutlich knapper als erwartete Versorgungslage. Bei gleichzeitig steigender Nachfrage an Rohöl sinkt die Produktion immer weiter. Analysten warnen inzwischen vor einer weiteren Verknappung seitens der OPEC, die für noch stärker steigende Preise sorgen könnte.
Investitionen in die Suche nach Schieferöl lohnen sich
Ausblick
Im Inland sorgt vor allem der recht starke Euro für günstigere Preise als in der vergangenen Woche. Für Heizöl kann also heute mit leichten Preisnachlässen von etwa -0,30 bis 0,50 Euro pro 100 Liter gerechnet werden.