Nach Tagen durchgängig hoher Preisniveaus hat sich gestern das Blatt gewendet. Schon am Montag waren die Preise gefallen, da der befürchtete Eklat im Syrienkonflikt ausgeblieben war. Dieser Trend setzte sich gestern dann dank guter Prognosen für die amerikanische Schieferölfördeung fort. Erst am Abend mit den neuen US Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute, die niedriger ausfielen als erwartet, zogen die Preise wieder etwas an. Heute veröffentlicht das Amerikanische Energieministerium seine wöchentlichen Bestandsdaten. Je nachdem wie diese ausfallen, werden die Preise nach oben oder unten reagieren.
US Rohölbestände niedriger als erwartet
Immer in der Wochenmitte werden in den Vereinigten Staaten die Statistiken zur Ölbestandsveränderung herausgegeben. Auf jede kleine Zu- oder Abnahme hier reagieren die Preise an den Handelsplätzen. Die Ölbestände gelten für die Marktteilnehmer als Indikator für Über- oder Unterversorgung und wirken somit auf Kaufentscheidungen an der Börse ein.
Dienstags veröffentlicht immer das American Petroleum Institute (API) seine Zahlen für Rohöl, Destillate und Benzin. Diese Woche sind hier überall Abbauten zu verzeichnen, bei Benzin mit -2,5 Mio Barrel (397,5 Mio Liter) sogar mehr als doppelt so stark wie erwartet. Das hat zum einen mit der steigenden Raffinerieauslastung zu tun, da hier die Wartungsarbeiten nach dem Winter langsam aber sicher abgeschlossen sind, zum anderen aber auch mit der starken Nachfrage, die im Frühjahr traditionell sowieso hoch ist.
Bestandsabbauten in dieser Größenordnung stützen die Preise an den Börsen, weshalb es gestern auch wieder zu einem leichten Anstieg der börsengehandelten Rohölpreise kam. Heute Nachmittag gibt das Amerikanische Energieministerium wie jeden Mittwoch seinen Wochenbericht heraus. Es bleibt abzuwarten, wie sich deren Zahlenwerk auf die Preise auswirken wird.
Weltweite Krisen bleiben Unsicherheitsfaktoren
Zwar blieb der Vergeltungsschlag der drei Westmächte USA, Frankreich und Großbritannien in Syrien ohne schlimmere Folgen, von politischer Entspannung kann aber noch lange keine Rede sein. An allen Ecken und Enden gibt es geopolitische Risikofaktoren, die die Marktpreise volatil halten.
Venezuelas rasant sinkende Ölproduktion ist ein solcher Risikofaktoren, vor dem gestern auch Fatih Birol, der Direktor der International Energy Agency, warnte. Die Spannungen zwischen USA und Iran sind ein weiterer. Donald Trump hatte in der Vergangenheit mehrfach das Atomabkommen als „schlechtesten Deal für Amerika“ kritisiert. Inzwischen besteht sein politisches Beraterteam aus Hardlinern, die ganz seiner Meinung sind und wohl auch vor radikalen Lösungen nicht zurückschrecken.
Selbst wenn es nicht zu einer Aufkündigung des Atomdeals kommen sollte, so stehen doch Sanktionserleichterungen, die an ihn geknüpft waren, auf dem Spiel. Am 12. Mai will die US Regierung hier eine Entscheidung treffen. Härtere Sanktionen könnten sich auf die Ölexporte des Landes auswirken und die Spannungen in der Region verschärfen. All das würde die Preise nach oben treiben.
Ausblick
Auch für heute deuten sich im Inland kleinere Preisnachlässe an. Im Vergleich zu Dienstag Vormittag fallen sie jedoch etwas geringer aus. 100 Liter Heizöl kosten heute etwa -0,10 bis -0,20 Euro weniger als gestern.