Mit der Entspannung der letzten Tage war es gestern schon wieder vorbei. Die börsengehandelten Rohölpreise stiegen zunächst langsam an. Mit der Veröffentlichung der Ölbestandsdaten des US Energieministeriums am Abend machten sie dann einen regelrechten Satz nach oben, so dass die Notierungen an der Londoner und New Yorker Börse neue 3,5 Jahreshochs markierten.
Energieministerium meldet gesunkene Bestände
Nachdem am Dienstag schon das American Petroleum Institute von sinkenden Ölbeständen berichtet hatte, schloss sich gestern Abend das Amerikanische Energieministerium (DOE) in seinem Wochenbericht dieser Einschätzung an. Nicht nur die Rohölbestände sind laut DOE um -1,1 Mio Barrel gesunken (174,9 Mio Liter) sondern auch bei Destillaten und Benzin wurden deutlich stärkere Abbauten verzeichnet als erwartet. Mit -3,1 Mio Barrel (492,9 Mio Liter) weniger Destillaten als in der Vorwoche ist die Rate sechs mal so hoch wie erwartet. Bei Benzin sind es -3 Mio Barrel weniger als letzte Woche. Diese starken Abbauten hängen mit der hohen Produktnachfrage zusammen, die um +1,6 Mio. Barrel auf jetzt 21, 4 Mio. Barrel zunahm. Das entspricht beachtlichen 3,4 Mrd. Litern.
Zwar legte auch die US Rohölförderung in der Berichtswoche etwas zu, allerdings deutlich langsamer als erwartet. Mit 10, 54 Mio. Barrel (1,6 Mrd. Liter) erreichte die Förderung zwar ein neues Rekordhoch, doch im Angesicht der starken Abbauten bei Rohöl und Produkten reicht das schlicht und einfach nicht aus. Die Gesamtbestände fielen um -10,6 Mio. Barrel. Sinkende Bestände lassen die börsengehandelten Rohölpreise jetzt erst einmal wieder steigen.
Stützende Signale überwiegen am Markt
Mit ständig sinkenden Bestandszahlen aus den USA, der abnehmenden Ölförderung in Venezuela und der unsicheren politischen Situation im Nahen Osten, warnen die Marktteilnehmer vor einer zu starken Verknappung, die die Preise hoch halten würde. Die Produktionskürzungen der OPEC helfen dabei auch nicht weiter. Das Ziel, die OECD Bestände auf das 5 Jahresdurchschnittsniveau zu senken, ist eigentlich erreicht. Das Kartell berät sich zwar morgen mit den an den Produktionskürzungen beteiligten Nicht-OPEC Ländern, scheint die Produktionskürzungen aber erst einmal beibehalten zu wollen. Auch hier ist also nicht mit sinkenden Preisen zu rechnen.
Ausblick
Mit der Aufwärtsbewegung von gestern Abend und dem momentan fallenden Euro/Dollar-Kurs ist heute wieder mit deutlichen Preissteigerungen bei Heizöl zu rechnen. Verbraucher müssen sich auf Erhöhungen von +0,70 bis +1,00 Euro für 100 Liter einstellen.