Nach dem glimpflich verlaufenen Militärschlag gegen Chemiewaffenstützpunkte in Syrien und der ausgebliebenen Eskalation zwischen USA und Russland, erholten sich die Preise gestern etwas von den hohen Niveaus der vergangenen Woche. Die geopolitische Lage ist zwar dank der drohenden Sanktionsverschärfungen gegen den Iran alles andere als sicher, so dass sich im Tagesverlauf die börsengehandelten Rohölpreise langsam wieder nach oben bewegten. Dank des schwachen US-Dollars blieben für die Inlandspreise gestern aber Abwärtspotentiale bestehen.
Rekordmenge an Bohrlöchern in den USA
Am Montag hatte die US Serviceagentur Baker Hughes für diese Woche von sieben neuen Bohrlöchern berichtet. Der Abbau von Schieferöl, das sogenannte Fracking, hat in Amerika, trotz der immer wieder laut werdenden Kritik an der Umweltverträglichkeit, für einen deutlichen Aufschwung gesorgt. Bei den momentan hohen Preisniveaus lohnt es sich für Ölunternehmen wieder mehr, in das Suchen und Erschließen von Ölquellen zu investieren. Somit steigt auch die Zahl der neuen Bohrlöcher stetig an.
Das Amerikanische Energieministerium hat nun gestern Abend die Anzahl an Ölquellen veröffentlicht, die zwar schon angebohrt aber noch nicht zur Förderung erschlossen sind. Auch hier wurde im März ein neues Rekordniveau erreicht. Waren es im Vormonat noch 7.598 Bohrlöcher, so stieg die Zahl im März auf 7.692. Damit wurden im März jeden Tag rund drei Ölquellen mehr angebohrt als überhaupt erschlossen werden konnten. Die Anzahl der unfertig erschlossenen Ölquellen ist eine Art Reserve für die Ölfirmen, die schnell in Betrieb genommen werden können wenn es nötig wird oder sich lohnt.
In den Schieferölgebieten wird die Ölproduktion im Mai weiter kräftig zulegen, so die Prognose des Energieministeriums. Schon im April waren 48.000 Barrel (7,6 Mio Liter) mehr gefördert worden als im Februar. Das war zwar deutlich weniger als erwartet, doch im Mai liegt die prognostizierte Förderzunahme bei +125.000 Barrel (19,8 Mio Liter) und könnte damit wieder einen neuen Rekord erreichen. Dieses Aufwärtspotential wirkt wie eine natürliche Begrenzung für die Preise an den Börsen. Die Produktionszunahme in den USA könnte sich also durchaus preissenkend auswirken.
Ausblick
Mit der momentanen Beruhigung an den Börsen und einem schwächeren US Dollar sind auch heute im Inland Preisnachlässe drin. Im Vergleich zu gestern früh kosten 100 Liter Heizöl heute zwischen -0,15 bis -0,30 Euro weniger.