Nach einem unerwarteten Preisanstieg gestern nachmittag, der jedoch im Laufe des Abends wieder ausgeglichen wurde, startet der Mittwoch auf ähnlichem Niveau wie gestern. Die Meldungen über veränderte Bestandsdaten liefern jedoch vielleicht neue Impulse. Wenn die gestern veröffentlichten Zahlen heute vom US Energieministerium bestätigt werden, könnten die Preise sinken.
Rohölbestände steigen, Destillate nehmen ab
Die schon längst erwartete Zunahme an Rohölbeständen in den Vereinigten Staaten ist laut Bericht des American Petroleum Institute endlich eingetreten. In den letzten Wochen waren die tatsächlichen Zahlen immer hinter den Prognosen zurück geblieben, doch nun scheint sich das Blatt zu wenden. Mit +5,3 Mio. Barrel (842,7 Mio Liter) mehr Rohöl in dieser Woche, liegen die Bestandsaufbauten deutlich über den erwarteten +1,4 Mio. Barrel. Ein Signal der Überversorgung, das sich preissenkend auswirken dürfte.
Zwar bleibt die Raffinerieauslastung für diese Jahreszeit ungewöhnlich hoch, viele der Raffinerien werden aber im Augenblick noch gewartet und können nicht mit voller Kraft produzieren. Die Bestandsabbauten sind dementsprechend, zumindest bei Benzin, höher ausgefallen als erwartet. Sinkende Bestände bergen immer die Gefahr von Unterversorgung und sind somit ein Faktor, der eher zu Preissteigerungen führt.
In diesem Spannungsfeld zwischen steigenden und fallenden Preistendenzen warten die Marktteilnehmer gespannt auf den Bericht des US Energieministeriums heute nachmittag, der dann vielleicht eine Richtung vorgeben wird.
Lage bleibt weiter unsicher
An den Voraussetzungen der letzten Tage hat sich wenig geändert. Geopolitische Faktoren wie die zu erwartenden Sanktionsverschärfungen gegen Teheran verunsichern die Marktteilnehmer genauso wie das Produktionsabkommen der OPEC mit Russland. Noch ist hier nicht sicher, ob und wie lange das Abkommen fortgeführt wird, welches die Produktionsmengen mindestens bis Ende 2018 reduzieren soll.
Der Saudische Kronprinz Mohammed bin Salman schlug nun sogar ein langfristiges Abkommen mit Russland vor, dass über 10 bis 20 Jahre laufen könnte. Über die konkreten Konditionen hält man sich jedoch weiterhin bedeckt. Der Markt bleibt in einem sensiblen und höchst anfälligen Gleichgewicht und wartet auf dauerhafte Richtungsvorgaben.
Ausblick
Die Preise bleiben weiter unberechenbar und auf relativ hohem Niveau. So ist auch im Inland heute mit kleinen Preisschwankungen zu rechen. Im Vergleich zu gestern bewegen sich die Preise zwischen + 0,20 und -0,10 Euro pro 100 Liter Heizöl.